Von Annett Preuß
Die erste Stern-Radfahrt im Niederschlesischen Oberlausitzkreis ist Geschichte. Es gibt Verbesserungsvorschläge und viele neue Ideen für die zweite Auflage im nächsten Jahr. Bereits im August sollen die Vorbereitungen dafür beginnen. Darauf einigte sich das Organisationskomitee.
An einem Tag von Ilowa nach Rietschen und zurück – das muss nicht sein. Genau diese Strapaze nahm die 60-köpfige polnische Jugendgruppe auf sich, um ihrer Partnergemeinde Rietschen per Drahtesel einen Besuch abzustatten. Hier stellten Jugendliche sich schließlich die Frage: Warum beim nächsten Mal nicht Zelte aufschlagen? Eberhardt Meier findet den Vorschlag gut: „Daraus könnten viel intensivere Kontakte entstehen, die das Zusammenwachsen unterstützen“, sagt der Rietschener Bürgermeister. Schließlich will der Landkreis das Radlerfest als deutsch-polnisches etablieren. Und Rietschen bemüht sich darum, auch im nächsten Jahr Zielpunkt der Sternfahrer zu sein.
Einhellige Meinung nach der Auswertung der ersten Sternfahrt: „Eine gelungene Premiere.“ Doch auf den Lorbeeren wollen sich die Veranstalter nicht ausruhen. Bereits im August beginnt die Vorbereitung auf nächstes Jahr. Und: „Es gibt einiges zu verbessern“, sagt Eva Michel vom Organisationskomitee. „Durch die Lappen gegangen ist uns beispielsweise völlig, an die Bewirtung unserer polnischen Gäste zu denken.“
An weiteren Vorschlägen mangelt es nicht. Viele Anregungen erhielten die Organisatoren von den Radlern. So möchte der Rietschener Bürgermeister langfristig die Laubag und den Zweckverband Naturschutzgroßgebiet Niederspreer Teichgebiet mit ins Boot nehmen, um die Qualität der Wege zu sichern. „Gerade von Radlern aus Weißwasser kamen Beschwerden“, sagt Meier. Auch ein Teil der Grubentour in Rietschen selbst musste wegen Unbefahrbarkeit ausfallen. Meier ist sicher, dass sich gemeinsam mit den Partnern eine Lösung findet, um hier Abhilfe zu schaffen. Ohne Zusammenarbeit geht es künftig auch nicht bei der Ausschilderung der Strecken in Naturschutzgebieten. Teilnehmer bemängelten, dass die im Heide-Teichgebiet teilweise schlecht gewesen sei. Vielleicht könnten farbige Bänder oder Wimpel an den Bäumen angebracht werden?
Simone Reimann von der Touristinformation Niesky regt in diesem Zusammenhang an, unterwegs und auf dem Festplatz am Ziel auf die Beschriftung in polnischer Sprache zu achten. Immerhin kamen 101 der 511 registrierten Radler aus Polen. Auch ein Dolmetscher vor Ort sei eindeutig zu wenig, heißt es im Resümee. Erst recht unter der Maßgabe, dass der Pulk der polnischen Radler viel größer hätte ausfallen können. Die Sternfahrt sei in Polen der Allgemeinheit zu spät bekannt geworden, weiß Eberhardt Meier aus Gesprächen.
„Wir wollen das Radelfest zu einer touristischen Attraktion entwickeln und müssen den Termin deshalb so zeitig wie möglich festklopfen“, sagt Martina Brandt, Kanzleichefin des Landrates, im SZ-Gespräch. Ziel sei, für die Sternfahrt bereits ab Herbst zu werben und den Termin an Reisebüros weiterzureichen. Die Schwierigkeit daran: Auch künftig sollen Tag der Gesundheit als Auftakt der Gesundheitswoche und Sternfahrt an einem Tag stattfinden, langfristig möglichst immer zum gleichen Termin. Doch Thema und Termin für die sachsenweite Gesundheitswoche lege die Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung relativ spät fest. Deshalb werde jetzt der Kontakt zum Gesundheitsministerium gesucht.
Martina Brand schätzt die Zahl der Teilnehmer der ersten Sternfahrt auf rund 1 000. „Es radelten viele mit, ohne sich registrieren zu lassen.“ Angefahren wurden alle Stempelstellen. Aber an keiner anderen wurden die Radler so herzlich begrüßt wie bei Töpfermeister Günter Meißner in Trebus: mit Gesang und kostenlosen Getränken. Das Beispiel darf Schule machen, findet Jens Fritzsche vom Landratsamt. Freizeiteinrichtungen am Rande der Tour könnten sich ein individuelles Programm einfallen lassen. „Das würde den Reiz für die Radler erhöhen“, sagt Fritzsche, fordere aber auch ein gerüttelt Maß Eigeninitiative.
Daran mangelt es dem Jugendverein Hammerstadt nicht, findet der Rietschener Bürgermeister. „Er hat für diese Ferien ein Zeltlager organisiert“, erzählt er. Vielleicht setzt sich der Verein auch den Hut für das Jugend-Camp auf? Eberhardt Meier will sie danach fragen.