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„Warum so viel Geld für Minister?“

Cunewalde. Schüler der Mittelschule diskutierten mit InnenministerThomas de Maizière.

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Von Kerstin Fiedler

Es war zum Teil eine Zusatzveranstaltung zum Gemeinschaftskundeunterricht, zum Teil einfach ein Angebot, mal den sächsischen Innenminister kennen zu lernen und ihm Fragen zu stellen. „Wir hoffen, so dem politischen Desinteresse etwas entgegenwirken zu können“, sagte der Cunewalder Schulleiter Achim Bär.

Genau dieses Ziel verfolgt auch Thomas de Maizière (CDU) mit den Besuchen an sächsischen Schulen. „Die Parteien sind überaltert, Nachwuchssorgen gibt es auch bei Feuerwehr oder anderen Organisationen. Wir brauchen das Engagement der Jugend“, sagte er. Lehrerin Anita Krause war hinterher zufrieden mit den Schülern und ihren Fragen. „Viele Dinge werden zu Hause doch genau so diskutiert. Und da war es gut, manches auch mal kritisch zu beleuchten.“

Unterschiedlicher Meinung

Kritisch zum Beispiel sah ein Schüler den Polizeieinsatz bei Fußballspielen von Dynamo Dresden. „Die provozieren uns doch bloß“, warf er dem Minister vor. Doch Thomas de Maizière entgegnete, dass Fanarbeit eigentlich nicht Sache der Polizei sei. „Das muss der Verein schon selber leisten, mit seinen schwierigen Fans fertig zu werden“, sagte er. Warum müssen bei Fußballspielen, bei denen auch Eintrittskarten verkauft werden, Steuergelder für den Polizeieinsatz ausgegeben werden, argumentierte de Maizière. Zufrieden war der Dynamo-Fan mit dieser Antwort nicht. Der Minister ließ es gelten. „Wir bleiben wohl unterschiedlicher Meinung.“

Die Fragen der Acht- bis Zehntklässler waren breit gefächert. Sie gingen von Hartz IV über die Frage der großen Summe für die Flutopfer bis hin zur Lehrstellensuche. So fragte zum Beispiel ein Schüler, warum es freie Lehrstellen gibt und dennoch nicht jeder Schulabgänger eine bekommt.

Roter Teppich für Bewerber

Die Frage sei schwer zu beantworten, meinte Thomas de Maizière, weil verschiedene Faktoren eine Rolle spielten. Der Bewerber sage zum Beispiel, er sei geeignet für den Job. Doch der Unternehmer sagt, er findet keine geeigneten Bewerber. Der Minister ist zuversichtlich, zumindest für die, die in zwei, drei Jahren einen Ausbildungsplatz brauchen. „Dann kommt der Geburtenknick und die roten Teppiche werden für Bewerber ausgerollt“, sagte er.

Leichte Lacher erntete ein Schüler, der wissen wollte, warum ein Minister so viel verdient, obwohl er doch kaum was mache. Thomas de Maizière nahm die Frage nicht übel, nannte Minister unterbezahlt und überversorgt, tritt für eine Veränderung in der Besoldung ein. Aber er erklärt auch, dass viel Arbeit der Politiker nicht öffentlich darstellbar ist und deshalb ein falsches Bild vom Aufwand entstehe.