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Was am Braunsteich begann . . .

Heute feiern Weißwasser und die ganze Region ein ganz besonderes Jubiläum: Im Dezember 1932 gründete sich im Keglerheim an der Gartenstraße ein Eishockey-Verein, der die Entwicklung der Stadt und des Umlandes entscheidend prägte.

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Von Wolfgang Nagorske

Heute feiern Weißwasser und die ganze Region ein ganz besonderes Jubiläum: Im Dezember 1932 gründete sich im Keglerheim an der Gartenstraße ein Eishockey-Verein, der die Entwicklung der Stadt und des Umlandes entscheidend prägte.

Das heutige Jubiläum hat aber bereits eine Vorgeschichte: Nicht erst 1932, sondern schon drei Jahre zuvor, so steht es in der Chronik, schlug die Geburtsstunde des Weißwasseraner Eishockeys. Fünf Jugendliche spielten auf dem Braunsteich mit selbsgebauter Ausrüstung erstmals Eishockey. Sie ahnten damals bestimmt nicht, welche Entwicklung sie mit ihrem Spiel auslösten. Denn der Name Weißwasser verband sich in den folgenden Jahren immer öfter mit der Sportart Eishockey.

Der sportliche Erfolg des Eishockeys ging einher mit der aufblühenden Glasindustrie. Der Osram-Konzern errichtete seine Konzernzentrale in Weißwasser, und das holländische Unternehmen Philips hatte hier Fuß gefasst.

Noch in den dreißiger Jahren wurde Weißwasser Schlesischer Meister. Eishockey erlebte wie die Stadt und die Region Höhen und Tiefen. Doch zu jeder Zeit gab es Menschen, die das „Vermächtnis“ vom Braunsteich immer weiter führten.

Als der zweite Weltkrieg Weißwasser in eine Trümmerlandschaft verwandelte, gingen die Überlebenden nach dem Ende des Krieges sofort daran, ihre Stadt wieder aufzubauen. Und natürlich den Eishockey-Sport.

Bereits 1951 wurde Weißwasser zum ersten mal DDR-Meister, wie auch in den folgenden zehn Jahren. Nachdem das in diesen Jahren gebaute Stadion am Jahnteich nicht mehr den Wünschen von Spielern und Zuschauern genügte, wurde im November 1959 das größte Freiluftstadion mit dem Spiel gegen Legia Warschau vor über 7 000 Zuschauern eröffnet. Die ganze Stadt hatte in unzähligen Aufbaustunden diese Arena errichtet, von der sogar kanadische Mannschaften schwärmten.

Mit einem bedrückenden Gefühl denkt man jedoch an die Jahre 1998/99 zurück, als die Stadtoberen die große und durchaus mögliche Chance ungenutzt verstreichen ließen, Weißwasser zu einem Spielort der Eishockey-Weltmeisterschaft in Deutschland zu machen. Nachdem der Stadtrat die Ignoranz der Rathausspitze überstimmte und sich für die Weltmeisterschaft in Weißwasser aussprach, setzte sich der Bürgermeister mit seinen Gefolgsleuten Wochen später in einer zweiten Abstimmung durch.

Eine Chance wurde nicht erkannt, geschweige denn ergriffen. Dieses Sportereignis hätte zu neuen Investitionen in der Stadt geführt und zum Bau einer modernen Eishalle. In diesen Stunden wehte nicht der Geist vom Braunsteich durch das Rathaus. Doch der rassige Sport überlebte auch diesen Tiefschlag. Und das spricht für die heutigen Macher. Eishockey und Weißwasser leben fort.