Von Katja Solbrig
Tatort Alaunpark: Ein kurzes Verharren, hingehockt, Frauchen pfeift, schnell hinterher – und die Hinterlassenschaft des Hundes bleibt liegen. Irgendwo auf der Wiese.
Szenenwechsel: Der zweijährige Malte erkundet seine Heimat Laubegast und lernt sprechen. Was er findet, sammelt er gern in der Jackentasche. Steinchen, Stöckchen, und manchmal auch eine braune Masse. Dann ärgert sich die Mama und Malte sagt: „Huna Häuf schreck!“ Was die entnervte Mutter mit „Hundehäufchen, schrecklich!“ übersetzt.
Zurück in die Neustadt: An der Förstereistraße vor einem Kinderspielplatz gibt es ein Hundeklo, dessen Aufschrift appelliert: „Hundehalter nehmt Rücksicht!“ Wie zum Hohn liegen im Umkreis von zwei Quadratmetern mindestens zehn Häufchen verschiedener Größe.
Fünf Hundeklos,
kein Erfolg
Vor drei Jahren startete das Abfallamt der Landeshauptstadt einen Test: Fünf Beutelspender, im Volksmund besser bekannt als Hundeklos, wurden im Alaunpark installiert. „Der gewünschte Erfolg ist leider total ausgeblieben“, resümiert Volker Findeisen vom Abfallamt. Die Behälter werden nur selten für ihre eigentliche Bestimmung genutzt, aber häufig zerstört. Immer wieder fallen Reparaturkosten an.
„Nach zwei Jahren Betriebszeit haben wir davon abgesehen, weitere Beutelspender anzubringen“, sagt Findeisen. Dabei nimmt er die Hundebesitzer in Schutz: „Viele benutzen die Beutel ja, aber man nimmt ja nur das Ergebnis von denen wahr, die das nicht für notwendig halten.“
Zweimal in der Woche werden die Hundeklos geleert. „Wir holen da vor allem Hausmüll raus“, sagt Joachim Arnold von der Stadtreinigung. „Der Anteil von Hundekot in den Behältern ist sehr gering.“ Zu mehr Sauberkeit haben die Behälter nach Arnolds Erfahrung nicht geführt.
Die Straßenreinigung bezahlen alle mit
Mit der Straßenreinigung entfernen die Mitarbeiter auch den Hundekot auf den Bürgersteigen. In der Neustadt, dem kotreichsten Viertel, sind sie jeden Wochentag unterwegs. „Letztlich verlagern die Hundebesitzer die Kosten auf alle Mieter in der Neustadt“, sagt Arnold. Denn die häufigere Reinigung findet sich in den Betriebskosten der Mieter wieder.
Die Hundesteuer, die die Stadt jährlich kassiert, fliesst in den städtischen Haushalt ein. Sie wird nicht speziell zum Beseitigen des Unrats eingesetzt.
Fazit: Maltes Mutter kann eigentlich froh sein, dass ihr Sohn nicht in der Neustadt aufwächst. Obwohl er dort sicher schon „Hundehaufen aussprechen könnte. Und sie kann sich sicher sein: Alle Hundebesitzer, die sie darauf anspricht, werden ihr versichern, dass sie immer einen Beutel dabei haben.