Die neu entstehende 148. Grundschule in der Lößnitzstraße, Ecke Friedensstraße hat schon in der Vergangenheit für Gesprächsstoff gesorgt – unter anderem wegen der eintönigen Fassadengestaltung. Grau in grau, so sah der ursprüngliche Entwurf des Architektenbüros Nitschke + Kollegen aus. Schnell wurde Kritik laut. Und jetzt scheint sich der Ärger fortzusetzen.
Bereits 2017 forderte der Stadtbezirksbeirat Neustadt unter anderem, Farbe auf die Fassade zu bringen. Der Stadtrat stimmte dem Wunsch nach einer kindgerechteren Optik zu, der Entwurf überarbeitet. Statt grauem sollte sandsteinfarbener Klinker benutzt werden, graue Fensterrahmen ocker und orange werden. Die Entwürfe wurden begrüßt, doch nun steigen die Kosten. Zu hoch für eine Umsetzung?
„Die hohen gestalterischen Anforderungen führen zu überdurchschnittlich hohen Kosten“, erklärt Finanzbürgermeister Peter Lames in einem Schreiben an die Stadträte, das der SZ vorliegt. Statt veranschlagten rund 923 000 Euro sollen für die neue Gestaltung nun mehr als eineinhalb Millionen Euro fällig werden. Nur ein Bieter ist im Verfahren: die Hentschke Bau GmbH. „Das Angebot liegt mit etwa 64 Prozent über den vom Planer verpreisten Kosten“, legt Lames dar und appelliert, den Beschluss zur neuen Fassade grundlegend zu überdenken. Schulbauten seien öffentliche Bauten und müssten sich „an den Grundsätzen der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit orientieren“. Die Verhältnismäßigkeit müsse gewahrt werden.
Das Architektenbüro legt hingegen in einer Stellungnahme die Gründe für die Preissteigerung dar: Generell gestiegene Kosten im Baugewerbe seien dafür verantwortlich. Die gute Auftragslage führe zudem zu weniger Wettbewerbsdruck. Deshalb seien überhaupt nur zwei Angebote bei der Stadt eingegangen. Eines wurde wegen Formfehlern vom Verfahren ausgeschlossen. Hinzu käme, dass Kosten umgelegt würden: etwa durch den gestiegenen Mindestlohn zum 1. März dieses Jahres oder gestiegene Preise für Baumaterialien. Nitschke + Kollegen raten von einer erneuten Ausschreibung ab, es sei nicht mit günstigeren Angeboten zu rechnen.
Auch die Stadt erklärt auf Nachfrage: „Aufgrund der angespannten Marktsituation und der Erfahrungen aus anderen laufenden Bauvorhaben wurde die Ausschreibung nicht aufgehoben und neu vergeben, da nicht damit zu rechnen war, dass günstigere Ergebnisse erzielt werden.“ Zur Erklärung des Finanzbürgermeisters kann derzeit keine Stellung genommen werden, heißt es aus der Pressestelle. An den Plänen solle sich jedoch nichts ändern: Geplant ist, die 148. Grundschule zum Schuljahr 2019/2020 an der 153. Grundschule mit zwei ersten Klassen vorzugründen. Der Umzug in den Neubau der 148. Grundschule soll zum Schuljahr 2020/2021 erfolgen.
Die Schule wird auf ehemaligen Drewag-Gelände in der Lößnitzstraße gebaut, auf dem viele Altlasten beseitigt werden müssen. Die Stadt Dresden hat einen Teil selbst saniert und die Arbeiten auf dem Gelände der zukünftigen Schule abgeschlossen. Eine große Teergrube auf dem Gelände wird durch die Drewag selbst beräumt. Momentan werde dazu die europaweite Ausschreibung vorbereitet, heißt es auf Nachfrage. „Sofern die Ausschreibung erfolgreich verläuft, kann voraussichtlich im Herbst mit den Abriss- beziehungsweise. Sanierungsarbeiten begonnen werden.“ Sie sollen etwa vier Monate dauern.