Von Britta Veltzke
Seit dem der Neubau für 68 Millionen Euro gekippt ist, laufen die Planungen für einen „Teilneubau“. Auf einer Podiumsdiskussion der CDU beantwortete die Klinikführung die wichtigsten Fragen über die Zukunft des Riesaer Krankenhauses.
Was wird sich in dem
geplanten Anbau abspielen?
In dem Flachbau, der an das Hauptgebäude angeschlossen wird, werden die meisten Untersuchungen stattfinden. Sprich: die Diagnostik. Außerdem soll dort die Notaufnahme angesiedelt werden.
Welche Veränderungen sind an dem alten Hauptgebäude geplant?
Obere Etagen abzutragen, ist nach derzeitigem Stand nicht mehr geplant. Innen soll das Hochhaus völlig entkernt werden, „so- dass es am Ende einem Neubau gleichen wird“, sagt Verwaltungsdirektor Peter Zeidler. Abstand genommen wurde von einem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach. „Alle Auflage dafür zu erfüllen, wäre sehr teuer. Das rechnet sich nur bei Häusern mit einer sehr hohen Flugfrequenz.“ Der bestehende Landeplatz sei verhältnismäßig nah am Haus und gut nutzbar. Voraussichtlich werde der teilweise saniert.
Wie viele Betten werden zukünftig am Standort Riesa stehen?
Die Planung geht derzeit von 320 Betten aus. 1984 waren es noch 726 Betten. Der medizinische Fortschritt hat die Verweildauer im Krankenhaus verkürzt. „Bei Operationen mit Knopflochchirurgie bleiben die Patienten nur noch drei bis vier Tage bei uns, während sie früher mitunter zwei Wochen blieben“, sagt Peter Zeidler.
Wer zahlt
den Umbau?
Derzeit kalkulieren die Planer mit einer Summe zwischen 50 bis 60 Millionen Euro. Die Finanzierungszusage aus dem Sozialministerium steht auch nach den Planänderungen noch. Das teilte der Landtagsabgeordnete Geert Mackenroth (CDU) mit.
Die Stimmung im Klinikum hat unter den Entlassungswellen gelitten. Wie soll das Klima verbessert werden?
Mitarbeiter berichteten zeitweise von einem Klima der Angst, was auch an den Entlassungen lag. Besonders jüngere Kollegen waren davon betroffen. „Das ist jetzt glücklicherweise vorbei“, sagt der Ärztliche Direktor Michael Dechant. Auch der Verwaltungsdirektor hat sich dem Thema angenommen: „Ich versuche, das Vertrauen vor allem durch Transparenz und Ehrlichkeit wieder herzustellen. Ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann.“
Konnte auch das Vertrauen der Riesaer zurückgewonnen werden?
Noch vor einem Jahr sind die meisten Patienten unfreiwilligerweise im Klinikum Riesa gelandet, sagt Michael Dechant: „70 Prozent der Patienten kamen über die Notaufnahme zu uns. Mittlerweile sind es nur 40 Prozent. Der Anteil von geplanten Behandlungen ist wieder gewachsen“. Auch das Vertrauenverhältnis der niedergelassenen Ärzte zum Klinikum sei wieder besser: „Wir registrieren wieder deutlich mehr Überweisungen“, so Dechant weiter.
Wie wird versucht, Nachwuchs für die Klinikbelegschaft zu finden?
Der Standort bietet Praktika und Berufsberatung für Schüler an. „Bei der Ausbildung haben wir noch Kapazitäten, aber das Drei-Schicht-System wirkt eben auf viele junge Leute abschreckend“, sagt Zeidler.
Wie viele Ärzte und Pfleger werden zukünftig am Standort Riesa arbeiten?
Derzeit wirken rund 460 Mitarbeiter in der Klinik, darunter rund 100 Ärzte. Auf diesem Niveau solle sich die Personaldecke nun einpendeln, so Zeidler. Eine weitere Entlassungswelle sei nicht geplant. 1984 arbeiteten noch 705 Beschäftigte im Riesaer Klinikum. Obwohl es im Vergleich zu damals rund 2 000 Behandlungen mehr gab, ist die Zahl der Pfleger gesunken. Das liege, so Zeidler, vor allem an der Verweildauer. Wegen der höheren Spezialisierung, ist die Zahl der Ärzte hingegen stiegen.
Welche Spezialisierungen hat der Standort Riesa?
Laut Zeidler sind das vor allem die Bereiche Onkologie, Gefäß- sowie die allgemeine Chirurgie, Geriatrie, Urologie, Pädiatrie und Gynäkologie.
Patienten beschweren sich über Ärzte mit schlechten Deutschkenntnissen. Was tut die Klinikleitung dagegen?
Das Klinikum bietet Deutschkurse an. „Es ist natürlich wünschenswert, dass jeder jeden versteht“, sagt Zeidler. Fakt sei, dass man in Zukunft nicht mehr ohne Ärzte aus dem Ausland auskomme.
Wann erfolgt der Spatenstich für den Umbau?
Peter Zeidler will sich nicht festlegen. Er rechne aber im kommenden Jahr damit. Bis dahin fehlt noch das „Ja“ aus dem Kreistag, der offizielle Fördermittelbescheid vom Land sowie die Baugenehmigung von der Stadt.