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Was der Plakatierer beim Bürgerstammtisch sagt

Trinker, ein kaputter Brunnen und der Unbekannte selbst: Diskutiert worden ist viel – herausgekommen ist wenig.

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Löbau. Die Hoffnung derer, die am Mittwoch im Löbauer Ratskeller zum monatlichen Bürgerstammtisch erschienen sind, haben sich nicht erfüllt. Der für die meisten Löbauer noch unbekannte Plakatierer bleibt weiterhin im Schatten. Auf seiner Facebookseite #Löbauantwortet bestätigt er im Nachhinein zwar seine Teilnahme an der diskussionsfreudigen Runde, gezeigt hat er sich aber nicht. Die Möglichkeit dazu hätte er gehabt. Ingo Seiler, Fraktionsvorsitzender der Löbauer Bürgerliste, hat dem Unbekannten die Entscheidung gelassen sich der Öffentlichkeit zu stellen.

Ungefähr vierzig Teilnehmer haben den Weg in den Ratskeller gefunden. Darunter Stadträte und einige Unterstützer des Plakatierers. Viele von ihnen mit großem Redebedarf im Gepäck. Immerhin ist die Sanierung des Springbrunnens am Wettiner Platz zum Thema Nummer eins auserkoren worden. So schnell wie die Diskussion angefangen hat, ist sie aber auch wieder vorbei gewesen. Bauamtsleiter Albrecht Gubsch hat den Ideen der anwesenden Löbauer schnell den Wind aus den Segeln genommen. Er rät von Eigeninitiative der Bürger zur Verschönerung des Brunnens ab. Die Stadt kümmere sich um das Voranbringen der Sanierung. Aktionen der Bürger könnten dabei von Nachteil sein, so Gubsch. Die Stadt kämpft derzeit um Fördermittel, die es für die Sanierung eigentlich nicht gibt. Eine Alternative ist aber gefunden und soll nicht fahrlässig aufs Spiel gesetzt werden. Nach nicht einmal einer Stunde ist das Thema deswegen vom Tisch. Für den Plakatierer und seine Fans ist das kein zufriedenstellendes Ergebnis. Sie haben aber weiterhin Hoffnung, dass durch die erste Zusammenkunft dieser Art etwas in der Stadt passieren wird.

Ausführlicher diskutiert worden ist über ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen. Gerade Eltern von kleinen Kindern haben ihre Ablehnung gegenüber den stadtbekannten Trinkern deutlich gemacht. Sie fordern ein härteres Vorgehen vonseiten der Verantwortlichen im Umgang mit den Trinkern. Notfalls mit Strafen und Verboten. Dieser Vorschlag ist nicht bei allen auf offene Ohren gestoßen und es hat sich eine teils wilde Gesprächsrunde entwickelt. Und überhaupt, die im Vorfeld erwartete Einigkeit und Harmonie unter den #Löbauantwortet - Fans ist nicht unbedingt zu spüren gewesen. Wenngleich auch ab und an zustimmendes Tischklopfen für die Meinung des anderen durch den Ratskeller hallte.

Bahnbrechende Ergebnisse hat der Stammtisch nicht gebracht. Der Plakatierer will seinen Weg trotzdem weitergehen. Ein Kompliment bekommt er schließlich von Ingo Seiler, der ihn direkt anspricht. „Ich finde deine Kritik erfrischend, und du schaffst, es die Leute mitzureißen.“ Für die Umsetzung der Ideen seien aber die Löbauer Politiker zuständig, so Seiler.