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Was die Stadtwerke am Natursee planen

Ausbau des Campingplatzes, eine Gaststätte am See, neues Bauland ringsum – die neuen Entwürfe stoßen nicht nur auf Gegenliebe.

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Von Thomas Möckel

Pirna. Als dem Pirnaer Bauausschuss die Gestaltungsziele für das Naherholungszentrum (NEZ) Copitz vorgestellt wurden, verbarg sich hinter dem Punkt zunächst ein wichtiges Ziel: der Schritt aus der Illegalität. Um das See-Areal weiter zu gestalten, so heißt es in der Vorlage, sei ein Bebauungsplan erforderlich. Damit sollen bisherige Bauten zur Erweiterung des Campingplatzes, die ohne Baugenehmigung errichtet wurden, legalisiert werden. Es ist ein Eingeständnis einer Tatsache, die zuvor stets dementiert worden war.

Das Konzept selbst, entworfen von Planer Uwe Kunze aus Gohrisch, beinhaltet acht Schwerpunkte, derer sich Stadt und Stadtwerke schrittweise annehmen wollen. Der Inhalt des Entwurfs: Viel für den Kommerz, wenig für die Allgemeinheit. Bei einigen Stadträten und der Bürgerinitiative, die sich für das NEZ engagiert, stoßen die Vorschläge auf wenig Gegenliebe, weil ihrer Ansicht nach die badende Bevölkerung weiter aus dem öffentlich zugänglichen Bereich verdrängt wird. Laut der Stadt handle es sich bei dem Konzept lediglich um einen ersten Entwurf, der noch verfeinert und abgeändert werden könne.

Die Bauvorhaben am Natursee

Campingplatz-Bestand soll planungsrechtlich gesichert werden

m Jahr 2002 entstanden im ersten Bauabschnitt auf dem Campingplatz 80 Stellplätze für Camper, 2007 kamen 60 hinzu. 2014 schufen die Stadtwerke abermals 60 Plätze, in diesem Jahr folgte der umstrittene Zaun. Offensichtlich lief dabei nicht alles koscher. Denn im Konzept ist vorgeschlagen, den Bestand bauplanungsrechtlich zu sichern. Das heißt: Ein Bebauungsplan muss her, damit dort stehen darf, was dort steht.

Am Westufer des Sees sollen weitere Campingflächen entstehen

Der Campingplatz soll in einer späteren Ausbaustufe abermals erweitert werden – um 24 Stellplätze. Laut des Planers seien die vorhandenen Stellflächen im Sommer oft ausgebucht. Daher müsse man sehen, in der Saison so viele Plätze wie möglich anzubieten. Denn es sei jammerschade, Gäste wegschicken zu müssen. Als einzige noch verbliebene Erweiterungsfläche komme die Anglerwiese im Westen des Areals in Betracht. Trotz des Ausbaus sollen Rundweg, Anglerstandorte, Baum-, Strauch- und Schilfgürtel sowie vorhandene Bäume und Hecken erhalten werden.

Wege und Parkplätze im Nordwesten sollen verbessert und ausgebaut werden

Das Areal um den Haupteingang an der Äußeren Pillnitzer Straße soll neu geordnet und gestaltet werden. Dazu gehört, die Oberfläche der Zufahrt zu den Wochenendhäusern, des langen Rundweges und verschiedener anderer Zufahrten zu stabilisieren. Entlang der Äußeren Pillnitzer Straße sollen zwischen Zaun und Straße 40 befestigte Parkplätze entstehen, damit das Gelände nicht weiter zerfahren wird.

Großer Parkplatz wird ausgebaut, alte Toilette wird saniert

Der Hauptparkplatz an der Äußeren Pillnitzer Straße soll sicherer werden. Es soll stabilere Stellflächen, eine bessere Entwässerung sowie geänderte Regeln zur Ein- und Ausfahrt geben. Ein Pflanzgürtel dient als Abgrenzung zur Straße. Zudem soll die alte Toilette am Parkplatz als öffentliches WC für die NEZ-Besucher hergerichtet werden.

Brache am Südufer neben der Massa-Halle soll Bauland werden

Die Brache zwischen alter Massa-Halle und Kassenhäuschen am Söbrigener Weg soll Bauland werden. Vorstellbar ist eine Bebauung mit elf Einfamilien- oder neun Reihenhäusern. Mit einem Bebauungsplan soll auch dem Eigentümer der Masse-Halle eine Entwicklungsmöglichkeit des Areals aufgezeigt werden. Wird das Gelände einmal bebaut, soll der Zugang künftig vom früheren Massa-Parkplatz zum See führen.

Brache hinter der Jet-Tankstelle soll Wohnstandort werden

Die Brache hinter der Jet-Tankstelle an der Äußeren Pillnitzer Straße ist ebenfalls für Wohnhäuser vorgesehen. Laut des Planers habe der Eigentümer des Geländes den Wunsch geäußert, dort Mehrfamilienhäuser zu errichten. In diesem Fall müssten zusätzliche Grünstreifen das künftige Wohngrundstück vom NEZ-Parkplatz und von der Tankstelle abgrenzen. Darüber hinaus müsste eine neue Zufahrt zu der Brache entstehen.

Naturraum und Freizeitbereiche am See sollen entwickelt werden

Der Schwerpunkt 7 teilt sich in mehrere Unterabschnitte. Zum einen soll die Strandfläche im Nordosten des Areals im Bereich des Campingplatzes erweitert werden, um den Campern mehr Sandfläche zu bieten (7a). Des Weiteren soll die Strandfläche im Südosten erhalten und weiter gestaltet werden. Denkbar sind laut des Planers weitere Spiel- und Sportgeräte, auch eine Unterstellmöglichkeit – falls es mal regnet – soll es geben. Zudem wird – sollte das Areal ums alte Kassenhäuschen bebaut werden – vom Strand aus der neue Weg zum früheren Massa-Parkplatz führen (7b). Darüber hinaus wollen die Stadtwerke die Wasserqualität des Sees verbessern. So soll unter anderem die frühere Fontäne saniert und reaktiviert werden, um den Sauerstoffgehalt des Wassers zu erhöhen (7c). Im Bereich des Westufers soll der vorhandene Baum-, Strauch und Schilfgürtel erhalten werden (7d)

Anstelle der Imbissbude soll eine Gaststätte mit See-Terrasse entstehen

Dort, wo jetzt der Kiosk am Campingplatz steht, stellen sich die Planer später eine große Gaststätte vor, deren Terrasse unter Umständen bis in den See reicht. Wird der Campingplatz erweitert, sei ein solches Restaurant notwendig. Das Lokal soll dann eine Kegelbahn und einen Mehrzweckraum beherbergen, den jedermann mieten kann. Neben dem Lokal könnten noch sogenannte Stapel-Bungalows als feste Unterkünfte für die Campinggäste stehen.

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