SZ +
Merken

Was ein Landwirt alles können muss...

Löbau. Gestern trafen sich im BerufsschulzentrumLandwirtschaft-Azubis zum Wettbewerb.

Teilen
Folgen

Von Elisa Schubert

Auf den Gängen des Berufschulzentrums Löbau stehen sie – wartend und auch ein kleines bisschen aufgeregt. Wird eine Startnummer aufgerufen, löst sich einer der Landwirtschaft-Azubis von seinen Mitstreitern und geht in den Prüfungsraum. „Die Nummer sieben bitte“, ist Holms Stichwort. Vor einer zweiköpfigen Jury muss er jetzt seinen Lehrbetrieb LMW Löbau präsentieren, in dem er während seiner Ausbildung die nötige Berufspraxis sammelt.

Mit Hilfe eines Stichpunktzettels erzählt Holm Nikolaus von computergesteuerten Mähdreschern, Schweinemast und Stickstoffdüngung. Er kennt sich aus. So soll es sein, denn hier findet der Berufswettbewerb der 24 besten Landwirtschaft-Azubis in Ostsachsen statt. Der 18-Jährige aus Kleindehsa ist im dritten Lehrjahr und wird im Juni seine Abschlussprüfung absolvieren. Mit ihm haben sich noch 22 Jungen und zwei Mädchen für den dreiteiligen Wettkampf qualifiziert. „Im Januar war der Vorentscheid. Wir wurden in unseren Schulen theoretisch geprüft, also mussten wir Fragen zu Tier- und Pflanzenproduktion beantworten“, sagt Holm. Heute ist die Praxis dran.

Dazu gehört das Reparieren eines gerissenen Anhängerkabels. Auch so etwas sollte ein vielseitiger Landwirt können. In höchstens 30 Minuten muss das Kabel wieder an den Stecker dran. Wenn man die bunten Drähtchen richtig verbindet, winken ein funktionierender Blinker am Anhänger und 35 Punkte für die gelöste Aufgabe. „Das lief gut bei mir“, meint Holm zufrieden, „der Strom kam überall an, wo er ankommen sollte.“ Bingo, 33 von 35 Punkten. Dafür gibt’s von Prüfer Klaus Bader ein Schulterklopfen. „Gut gemacht“ gibt er dem geschickten Landwirt-Azubi mit auf den Weg zur nächsten Aufgabe.

Die wird schon kniffliger. Holm und ein weiterer Azubi stellen sich unter prüfenden Juryaugen der Bestimmungsaufgabe. 40 nummerierte Sämereien, Pflanzen und Landwirtschaftswerkzeuge sollen identifiziert werden. Holm dreht und wendet die noch namenlosen Objekte und nimmt die Reagenzgläser genau unter die Lupe. Er erkennt gelbe Klümpchen als Schwefel und kann Quetsch-Weizen von Zuckerrübensaatgut unterscheiden.

Dann sind sie geschafft, die drei Aufgaben. Jetzt heißt es warten, bis die Jury alle Punktzahlen ausgewertet hat. Die Siegerehrung, für die Sparkasse und Raiffeisenbank kleine Präsente zur Verfügung gestellt haben, bringt die Überraschung: Holm ist Erster, na wer sagt’s denn.