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Was erinnert an die Keramik-Tradition?

Meißens früherer Bürgermeister für Soziales und Kultur Bernd Callwitz regt an, das Teichert-Gebäude zu einem Gemeinschaftswerk aller Keramiker in der Stadt werden zu lassen. Jeder soll mit dem ihm anvertrauten...

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Meißens früherer Bürgermeister für Soziales und Kultur Bernd Callwitz regt an, das Teichert-Gebäude zu einem Gemeinschaftswerk aller Keramiker in der Stadt werden zu lassen.

Jeder soll mit dem ihm anvertrauten Pfund wuchern! Diese Aufforderung könnte fast als erste „Marketingregel“ der Menschheit gelten. Welche Pfunde sind uns in Meißen anvertraut und was machen wir daraus?

Aus gegebenem Anlass denke ich natürlich an das Pfund der Keramik, im weitesten Sinne. Dem Stadtmuseum sei gedankt, dass es ihm gelungen ist, 14 Künstler und Künstlerinnen, die Porzellan und Keramik gestalten, zu einer Ausstellung unter einem Dach zu versammeln. Und es soll gleich weiter gehen: Im Sommer wird eine Ausstellung folgen, die sich der 150-jährigen Tradition der Meißner Schamottekachelfertigung und ihrem Erfinder Gottfried Heinrich Melzer widmet. Damit wird ausschnittweise deutlich, dass neben dem künstlerischen und kunsthandwerklichem Schaffen ein breites und anspruchsvolles Spektrum an Industriekeramik und angewandte Forschung auf dem Gebiet der Keramik besteht – in welcher Stadt gibt es Vergleichbares?

Doch was erinnert uns in unserer Stadt an diese Tradition und Gegenwart? Wir können froh sein, dass auf dem Neumarkt wenigstens der ursprünglich geplante Abriss des Teichert-Gebäudes verhindert werden konnte. Diese herausragende Keramik-Fassade bildet auch zugleich den einzig anspruchsvollen „Hingucker“ der Neumarkt Arkaden. Sollte dieses Jubiläum nicht Anlass sein, durch ein wie auch immer gestaltetes sichtbares Zeichen die Erinnerung an den traditionsreichen Ort wach zu halten bzw. neu zu wecken? Vielleicht könnte dies auch ein Gemeinschaftswerk aller „Keramiker“ unserer Stadt werden.

Als Zeitpunkt der Einweihung wäre beispielsweise die Inbetriebnahme des

S-Bahn-Haltepunktes eine Möglichkeit. Und es wäre zu begrüßen, wenn der Fahrgast beim Aussteigen aus dem Zug wahrnimmt: Ich bin in Meißen angekommen.

Bei jeder Erinnerung muss uns deutlich werden, dass Generationen von Menschen aus Meißen und Umgebung das geschaffen haben – oft über Jahrzehnte – und damit ihr Brot verdient haben.