Was Fürst von Pückler mit Uhyst verbindet

Von Juliane Mietzsch
Boxberg. Dass Uhyst eine kulturhistorische Bedeutung für die Region hat, ist bisweilen noch wenig bekannt. Doch dafür setzt sich der 2009 gegründete Förderverein „Adels-pädagogium-Dannenberghaus Uhyst“ ein. Denn noch heute tragen die historischen Gebäude wesentlich zur Gestalt und Erscheinung des Ortes bei. Die einmalige Historie soll lebendig gehalten werden.
Ein Blick in die Geschichte: 1743 entstanden die Uhyster Anstalten, als Friedrich Caspar Gersdorf ein Lehrerseminar nach Uhyst verlegte. 1747 wurde daher ein neues Schulgebäude eingeweiht und für ein knappes Jahrzehnt genutzt. 1784 zog das Adelspädagogium für Schüler adliger Herkunft ein, die auch aus dem baltischen Raum kamen. Somit war Uhyst eine Zeit lang ein schulisches Zentrum – mit überregionaler Bedeutung. Außerdem wurde damit wesentlich zur Alphabetisierung der sorbischen Bevölkerung beigetragen.
Heute sind das Schloss und das Adelspädagogium in Privatbesitz. Für Johanna Gruner ein bedauernswerter Zustand. Als Vorsitzende des Vereines macht sie sich stark für das öffentliche Interesse an diesen Gebäuden und der damit zusammenhängenden Geschichte. Der „Bewahrung und Pflege des historisch kulturellen Erbes“ hat sich der Verein verschrieben. Zuletzt wurden Veranstaltungen in Form von Vorträgen, Ausstellungen, Konzerten, Picknicks und Spaziergängen organisiert. Und neben dem informativen Charakter wird auch der Zeitgeist vermittelt.
Für diesen Sommer war ein Schlosspark-Picknick geplant, das zum Verweilen einladen sollte. Die aktuellen Beschränkungen bremsen dieses Vorhaben aus. Barocke Musik und historische Tänze waren geplant. Und auch die bedeutenden Persönlichkeiten des Ortes sollten die Gäste antreffen. Neben Friedrich Caspar von Gersdorf wäre da der junge Hermann Fürst von Pückler. Vier Jahre seiner Kindheit verbrachte er in Uhyst. Neben Lesen und Schreiben lernte er dort auch die Grundlagen des Gärtnerns. Diese Leidenschaft brachte ihm später noch viel Beachtung. Für seine Tätigkeit als Gartenkünstler ist er noch heute bekannt.
Die 15 Vereinsmitglieder sind stark daran interessiert die historischen Gebäude in – leider noch nicht absehbarer – Zukunft wieder mit Leben zu füllen. Die Einbindung in ein überregionales Konzept wäre wünschenswert. Denn Anknüpfungspunkte gibt es, laut Johanna Gruner, genug. Sowohl das Dreiländer-Eck, als auch die Sorbische Kultur sind mit diesem Ort verbunden. Die Erforschung dieser vergangenen Zeiten ist auch noch nicht abgeschlossen. Eine Vision ist die Einrichtung eines Museums. Doch vorher jährt sich im kommenden Jahr zum 150. Mal der Todestag des Hermann Fürst von Pückler. Voraussichtlich wird es dazu eine Veranstaltung geben.
In den letzten Jahren hat Uhyst mit einem Bevölkerungsrückgang zu kämpfen. Damit geht ein sich änderndes Lebensumfeld einher. Der Verein sieht darin eine Herausforderung für die dörfliche Gemeinschaft. Und will durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, zur Identitätsformung beitragen. Die Bestrebungen des Vereines wurden letzte Woche durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft im Rahmen eines Wettbewerbes mit einem Preisgeld von 5.000 Euro bedacht. Es wurden „Ideen für den ländlichen Raum“ gesucht.