Der Wahlkampf der Sachsen-FDP ist ganz auf Spitzenkandidat Holger Zastrow zugeschnitten. Das ist überraschend – und auch wieder nicht. Seit 20 Jahren steht der Dresdner an der Spitze der Landes-FDP, führte sie aus der außerparlamentarischen Opposition erst ins Parlament und dann in Regierungsverantwortung, bevor die Partei 2014 den Wiedereinzug verpasste.
Zastrow hatte danach in Robert Malorny, der sich achtbar schlug, einen Gegenkandidaten bei der Vorstandswahl. Im Dresdner Kreisverband formierten sich seine Gegner. Mittlerweile aber hat sich seine Position wieder stabilisiert, nicht zuletzt aufgrund seines herausragenden Abschneidens bei der Stadtratswahl.
Zastrows Gesicht prangt auf den Plakaten und Stellflächen, die landesweit präsentiert werden sollen. Auf einem steht: „Wenn Du mehr kannst, als Du darfst, was glaubst Du, wer für Dich kämpft?“ Es folgt Zastrows Unterschrift und eine Einordnung – „Unternehmer, Macher, Sachse“.
Zastrow hat die Plakate mit einem kleinen Team selbst entworfen. Er präsentiert sich dort wie auf Parteitagen: Als emsig Schaffender, dem eine engstirnige Bürokratie Grenzen setzt. Zastrow ist Chef einer PR-Agentur, aber auch bekannt als Gastronom. Er belebte ein über Jahre geschlossenes Ausflugslokal in der Dresdner Heide erfolgreich wieder.
„Wenn Du an Ämtern, Regeln und Bürokratie verzweifelst, was glaubst Du, wer Dir hilft?“, lautet die Frage auf einem anderen Zastrow-Plakat. „Wir wollen Partner für diejenigen sein, die etwas bewegen wollen in diesem Land“, sagt der Spitzenkandidat bei der Präsentation der Kampagne am Montag in Dresden. „Das echte Leben ist wichtig“, fügt er hinzu. Und das findet sich nach Zastrows Auffassung nicht in der Angst vor der AfD oder bei den Protesten von „Fridays for Future“.
Im Wahlkreis nordöstlich von Dresden will Zastrow das Direktmandat erringen, was zumindest in Sachsen seit 1990 noch keinem Liberalen gelang. Mindestens 600.000 Euro investiert die FDP im Freistaat in den Landtagswahlkampf. Zastrow ist zuversichtlich, dass nach fünfjähriger Abstinenz der Einzug ins Parlament gelingt. In Umfragen liegt die FDP bei rund fünf Prozent der Stimmen. „Wir müssen besser werden“, sagt Zastrow und hofft auf die Verdopplung des Umfragewertes. Sein Lieblingskoalitionspartner ist die CDU: „Ich habe Lust, dieses Land zu regieren.“