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Was heimische Händler mit südtiroler Musikstars verbindet

Zum Konzert der Kastelruther Spatzen findet erstmals der Oberlausitzer Bauernmarkt statt. Der soll keine Eintagsfliege sein.

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Von Susanne Sodan

Der kommende Freitag beginnt für Christoph Reichelt früh. Spätestens 5.30 Uhr wird sein Wecker klingeln. Seinen Transporter hat er dann schon bepackt mit Kisten voller Holzspielzeug, mit Schalen und Besteck aus Olivenholz, Autos, Puzz-les, Denkspielen – alles aus Holz. „Gepackt wird schon am Abend“, erzählt der Inhaber von „Christophs Holzladen“, ein Ein-Mann-Unternehmen aus Oderwitz. Regelmäßig ist er mit seinen Holzprodukten auf Wochenmärkten und Festen in der Region vertreten. Am Freitag geht es zur Löbauer Messehalle. 10 Uhr müssen Stand, Zelt und alle Spielzeuge an ihrem Platz stehen. Dann beginnt der 1. Oberlausitzer Bauernmarkt. „So ein Markt ist immer wieder spannend. Man weiß vorher nie, wie viele und welche Kunden kommen werden“, sagt Reichelt.

Christoph Reichelt aus Oderwitz ist mit seinen Holzspielzeugen auf vielen Märkten der Region zu Gast. Der 1. Oberlausitzer Bauernmarkt wird auch für ihn eine Premiere. Matthias Weber
Christoph Reichelt aus Oderwitz ist mit seinen Holzspielzeugen auf vielen Märkten der Region zu Gast. Der 1. Oberlausitzer Bauernmarkt wird auch für ihn eine Premiere. Matthias Weber

Das weiß Joachim Birnbaum, Betreiber der Messehalle: Weit mehr als 2 000 Gäste haben sich bereits angesagt. Und viele von ihnen werden Fans der Kastelruther Spatzen sein. Parallel zum Oberlausitzer Bauernmarkt findet in der Halle ein Konzert der Südtiroler Volksmusiker statt. „Wir wollten ein Gesamtkonzept auf die Beine stellen. Der Bauernmarkt gehört zum Rahmenprogramm für unsere Gäste. Und die Oberlausitz kann sich damit den auswärtigen Besuchern präsentieren“, erklärt Birnbaum. Rund 30 Händler werden auf dem Außengelände ihre Produkte anbieten, während drinnen die Spatzen die Schönheit der Berge und der Liebe besingen. „Natürlich sind zum Bauernmarkt auch alle eingeladen, die nicht zum Konzert gehen“, sagt Birnbaum. Spatzenfestival heißt die Gesamtveranstaltung auch – in Anlehnung an das Spatzenfest in Kastelruth. „Dort war ich bereits öfter zu Gast. Und die Kastelruther Spatzen wollte ich schon lange in die Oberlausitz holen“, erzählt Andreas Thomas, Inhaber der Agentur ATeams und einer der Organisatoren. Von diesem Vorhaben hörte Birnbaum. Er wiederum brachte den bayerischen Konzertmanager Joseph Thomann ins Spiel. Seit 25 Jahren plant und veranstaltet er Konzerte in Sachsen, seit 30 Jahren arbeitet er mit den Kastelruther Spatzen zusammen. „Die Prämisse war von vornherein, in Löbau nicht nur ein Konzert anzubieten, sondern ein Rundum-Programm. Das Spatzenfestival ist jetzt unser Versuch“, sagt Thomann.

Ein Versuch ist es auch für Christoph Reichelt. „Ich bin gespannt, ob die Verbindung von einer großen Musikveranstaltung mit dem Bauernmarkt funktioniert“. Er wurde von Andreas Thomas angesprochen, ob er an dem Spatzenfestival teilnemen will. Als Organisator mehrerer regionaler Feste kennt Thomas die Händler in der Gegend. Bei seinen Anfragen ließen sich die Händler nicht lange bitten. Manche kamen auch von sich aus auf ihn zu. So zum Beispiel Christine Kunzendorf. Auf ihrem Hof in Neufriedersdorf züchtet sie mit ihrem Mann Damwild. Die Produkte, Wildfleisch, verkauft sie sonst vom Hof aus. „Wir sind höchstens in der Weihnachtszeit bei Märkten mit dabei. Bei dem Oberlausitzer Bauernmarkt hatte aber vor allem mein Mann Interesse und Lust, mitzumachen“, erzählt Kunzendorf.

Joachim Birnbaum ist noch mit der Ausgestaltung der Messehalle beschäftigt. „Das Ganze soll im Stil des Musikantenstadls aufgezogen werden. Es wird auch Großbildwände geben, damit auch alle das Bühnengeschehen verfolgen können“, erzählt Birnbaum. Völlig schief laufen dürfte der Festival-Versuch nicht. Während Thomann mit den Spatzen musikalische Zugpferde in die Lausitz bringt, hat Andreas Thomas für Tagesgäste aus ganz Deutschland gesorgt. „Es steht schon fest, dass 30 Busse zum Beispiel aus Cottbus, aus dem Erzgebirge oder auch aus Wittenberg anreisen werden“, erzählt er.

Ein großer Vorteil für die Händler auf dem Bauernmarkt: Selbst wenn das Wetter regnerisch sein sollte, mit den Reisegästen können sie rechnen. Und ein großer Vorteil für Löbaus Hoteliers: „Von solchen Veranstaltungen profitieren eigentlich alle. Und manche Hoteliers haben einige Buchungen mehr“, erzählt Birnbaum. Weil das so ist, arbeiten die drei Organisationen bereits an einer Fortsetzung.