Von Stefan Rössel
Überdacht und bewacht – so stehen die Fahrräder der Mitarbeiter beim Chip-Hersteller Infineon Technologies am Rand der Dresdner Heide. Für Radler, die jeden Morgen mit dem Drahtesel zur Arbeit kommen, gibt es Duschräume und Umkleidemöglichkeiten. Ihre durchschwitzte Kleidung können sie in einem Spind mit Belüftung aufhängen.
Für Fahrradfans klingt das alles vorbildlich. Tatsächlich fördert die Mikroelektronik-Fabrik dieses Verkehrsmittel wie kaum ein anderes Unternehmen in Sachsen. 1996 hat es sogar ein eigenes, zehnköpfiges Mobilitätsteam eingerichtet, das sich Gedanken macht, wie es noch besser gehen könnte.
„Wir sind einfach extrem schnell gewachsen“, sagt Kathleen Kühnel zum Hintergrund der Aktivität. Die Fabrik war 1994 für 1 400 Mitarbeiter geplant. Inzwischen arbeiten dort 5 500 Menschen. „Da haben ganz schnell die Parkplätze für Personenwagen nicht mehr ausgereicht, obwohl wir noch ein Parkhaus dazu gebaut haben.“
Dem Unternehmen geht es also darum, die Mitarbeiter für den Weg zur Arbeit auf Alternativen zum Auto hinzuweisen. Bisher 554 Fahrradabstellplätze sind ein Anreiz dazu. Aber auch sie reichen nicht mehr aus, denn im Sommer kommen bereits über tausend Leute mit dem Rad. Darüber hinaus arbeitet Infineon mit der Stadt zusammen und gibt etwa Hinweise, wie Radrouten zu verbessern wären. Auch die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs wird mit verbilligten Job-Tickets unterstützt. All das sind Ergebnisse des von der Bundesregierung finanzierten Projekts „Intermobil“. Auch die AOK Sachsen unterstützt eine Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“. In dem Rahmen sollen Menschen im Sommer mindestens 20 Mal selbst in die Pedale treten. Der AOK geht es darum, etwas für die Fitness zu tun.