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Was hilft gegen schwere Verkehrsunfälle auf der B 99?

Nach einer Serie mit Toten und Schwerverletzten rückt die Straße nun in den Blick der Verkehrsunfallkommission.

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Von Mario Sefrin

19. und 25. Februar, 7. September, 24. Oktober, 1. November. Die Anzahl der schweren Verkehrsunfälle auf der Bundesstraße 99 ist in diesem Jahr im Vergleich zu den Vorjahren besonders hoch. Zwei Tote haben die Unfälle in diesem Jahr gefordert, daneben mehrere Schwerverletzte. In fast allen Fällen musste die für den Verkehr in der Region wichtige Straße mehrere Stunden wegen der Unfallaufnahme und der Aufräumarbeiten gesperrt werden.

Die auf weiten Strecken gerade verlaufende Bundesstraße lädt zum Schnellfahren ein. Ob das aber der Hauptgrund hinter den Unfällen ist, müssen die Ermittlungen der Polizei und mögliche spätere Gerichtsverfahren gegen die Unfallverursacher klären. Erst vor wenigen Tagen sollte in Zittau der Verursacher des schweren Unfalls vom 25. Februar dieses Jahres vor Gericht stehen. Damals hatte ein Autofahrer auf der Bundesstraße nahe dem Abzweig Schlegel beim Überholen einen Motorradfahrer übersehen. Der Motorradfahrer war dabei schwer verletzt worden. Der Prozess hatte jedoch nicht stattgefunden und soll nun einen neuen Termin bekommen.

Für die Gründe, die zu den schweren Verkehrsunfällen auf der Bundesstraße führen, interessiert sich auch die Unfallkommission des Landkreises Görlitz. Diese Kommission, unter Leitung des Straßenverkehrsamtes, arbeitet eng mit der Polizei und den zuständigen Straßenbaulastträgern zusammen. „In dieser Gruppe werden die Verkehrsunfälle im Landkreis ausgewertet und die Ursachen analysiert“, erklärt Kreis-Sprecherin Marina Michel. „Bilden sich dabei Schwerpunkte heraus, werden geeignete Maßnahmen geprüft und umgesetzt.“ Zu diesen Maßnahmen zählen Geschwindigkeitskontrollen, die Veränderung der Markierung, die Aufstellung von Hinweiszeichen und Hinweistafeln wie auf der B 96 am Landberg, die Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Einzelfall sowie Straßenbaumaßnahmen, wenn diese als notwendig erachtetet werden, so Marina Michel.

Auch das Unfallgeschehen auf der Bundesstraße 99 wird in diesem Rahmen von der Unfallkommission des Landkreises analysiert und ausgewertet, erklärt Marina Michel. „Die Unfallstatistik wird dabei von der Polizeidirektion geführt und steht der Unfallkommission als Grundlage zur Verfügung.“ Um Unfallschwerpunkte für eine Strecke außerhalb von Ortslagen zu erkennen, sind laut Marina Michel besonders die Unfälle mit Personenschaden innerhalb von drei Jahren relevant. Diese Unfallstatistiken beziehen sich dabei immer auf einen bestimmten Streckenabschnitt. „Die Auswertung und damit die Ableitung von Maßnahmen, die unter Umständen notwendig sind, kann allerdings erst im Folgejahr geschehen“, so Marina Michel. Welche Maßnahmen ergriffen werden können, um das Risiko schwerer Unfälle auf der B 99 zu minimieren, steht also noch nicht fest.

Das heißt jedoch nicht, dass überhaupt nichts gegen die Unfallgefahr unternommen werden kann. So hat der Verkehrsüberwachungsdienst der Polizeidirektion Görlitz nach dem jüngsten schweren Unfall auf der B 99, am 1. November zwischen Hirschfelde und Ostritz, die Geschwindigkeit der Autofahrer kontrolliert. Bei erlaubten 100 Stundenkilometern waren damals 15 von rund 360 überprüften Pkw schneller als zulässig unterwegs. Es dürfte nicht die letzte Geschwindigkeitskontrolle auf der Bundesstraße 99 gewesen sein.