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Was ist der beste Schutz vor Dieben?

Die Zahl der Wohnungseinbrüche und Diebstähle ist im Kreis stark gestiegen. Die Deutsche Bahn markiert ihr Eigentum mit künstlicher DNA.

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Von Peggy Zill

Die Fahrräder standen gesichert mit einem Kettenschloss im Treppenhaus, direkt vor der Wohnung von Patrick Hammerschmidt im obersten Stockwerk. Gestern Morgen waren sie verschwunden. „Wir haben sie extra nicht in den Keller gestellt, weil dort nicht abgeschlossen werden kann“, erzählt er. Insgesamt sollen sie noch rund 1 300 Euro wert gewesen sein. Patrick Hammerschmidt geht davon aus, dass jemand gezielt Beute gemacht hat. Nun fahndet er bei Facebook auf eigene Faust nach den Rädern, indem er Fotos veröffentlicht hat. Und er bietet einen Finderlohn.

Fahrräder scheinen die neue Währung bei Dieben zu sein. Jeden Tag verschwinden im Landkreis 1,3 pro Tag. Insgesamt machten Diebstähle und Einbrüche im vergangenen Jahr knapp die Hälfte aller Straftaten im Kreis aus. Im Vergleich zu 2011 stieg die Zahl um fast 20 Prozent. Während weniger Buntmetall und auf Baustellen geklaut worden ist, gab es mehr Einbrüche in Büros, Wohnungen und Werkstätten. Auf den Personalbestand wirke sich die steigende Fallzahl nicht aus, sagte der Chemnitzer Polizeipräsident Uwe Reißmann. Die Mitbürger müssten auch aufmerksamer sein und keine Tatgelegenheiten schaffen. Dazu zähle auch, kein Fenster angekippt zu lassen und mehr Wachsamkeit in der Nachbarschaft.

Wie die eigenen vier Wände, Fahrräder oder Autos besser gesichert werden können, darüber berät die Polizei auf einer Internetseite (www.polizei-beratung.de). Was die wenigsten wissen: Über ein Drittel der Wohnungseinbrüche werden tagsüber begangen. Um den Tätern von vornherein ins Handwerk zu pfuschen, müssen keineswegs immer gleich teure technische Sicherungen – wie etwa eine Alarmanlage – zum Einsatz kommen. Gute Dienste leisten auch schon mechanische Sperren, um Tätern einen Riegel vorzuschieben. „Einen hundertprozentigen Einbruchschutz gibt es nicht, das muss man wissen. Aber man kann den Dieben das Leben erschweren “, so Polizeisprecherin Jana Kindt. Auch Kleingärtner würden bei der Polizei Tipps erhalten, wie sie ihre Lauben schützen können. Seit Anfang des Monats sind Lauben und Vereinsheime von vier Kleingartenanlagen in Roßwein aufgebrochen worden. „Die Ermittlungen in diesen Fällen laufen. Deshalb ist es noch zu früh, zu sagen, ob hier dieselben Täter am Werk waren“, erklärte Kindt. Matthias Singer, Vorsitzender der Sparte „Muldental“ hat die kaputten Türen am Vereinsheim reparieren lassen. Er hofft, dass die Täter nicht wiederkommen. „Es gibt aber auch nichts mehr zu holen“, sagt er. Die Täter hatten es nur auf Bargeld abgesehen. „Elektrogeräte ließen sie stehen“, so Singer. Am liebsten würde er die Tür zum Vereinsheim offen lassen, damit die beim nächsten Einbruch nicht wieder zerstört wird. „Aber das kann ich ja nicht machen.“

Die Deutsche Bahn greift unterdessen häufiger zu künstlicher DNA, die wie ein Barcode funktioniert. Das damit markierte Buntmetall kann von der Polizei schnell und einfach einem Eigentümer und einem Tatort zugeordnet werden. Ein Set kostet zwischen 75 und 100 Euro und reicht für bis zu 70 Markierungen. Das Mittel hält aber auch auf Schmuck oder Werkzeugen und ist nahezu unsichtbar. Auch auf Fahrrädern kann es angebracht werden. Der beste Schutz, dass die nicht geklaut werden, sind laut Polizei massive Stahlketten-, Bügel- oder Panzerkabelschlösser.