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Was machen die Ostritzer mit so viel Bier?

Mit einer überaus originellen Aktion hat das Friedensfest-Team bundesweit für Aufsehen gesorgt. Jetzt gab es offenbar einen Racheakt.

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Unbekannte haben an dem Pickup, mit dem die Ostritzer am Sonnabend kistenweise Bier abtransportiert haben, die Scheiben eingeschlagen.
Unbekannte haben an dem Pickup, mit dem die Ostritzer am Sonnabend kistenweise Bier abtransportiert haben, die Scheiben eingeschlagen. © dpa-Zentralbild

Eine Bieraktion mit Folgen: Am Wochenende hatte Ostritz bundesweit Schlagzeilen gemacht. Mitglieder des Friedensfest-Teams hatten in einer spontan organisierten Aktion am frühen Sonnabendnachmittag die Biervorräte im örtlichen Penny-Markt aufgekauft, um den Teilnehmern des rechtsextremen Schild-und Schwert-Festivals die einzige verbliebene Alkohol-Versorgungs-Quelle auszutrocknen. Weit über 100 Kästen Bier transportierten die Ostritzer ab.

Das aber scheint nicht jedem in der Stadt gefallen zu haben. In der Nacht zum Dienstag wurde die Scheibe des Fahrzeugs eingeschlagen, mit dem das Bier abgeholt worden ist, bestätigt Michael Schlitt vom Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal. Er glaubt nicht an einen Zufall. „Wir vermuten einen Racheakt“, sagt Schlitt. Er hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Was mit dem vielen Bier jetzt wird, sei noch nicht geklärt, sagt Schlitt. Sehr gefreut habe er sich über die vielen positiven Reaktionen aus ganz Deutschland. „Viele haben sich sogar gemeldet und angeboten, das Bier zu bezahlen“, sagt er.

Insgesamt zieht das Friedensfest-Team ein positives Fazit des ereignisreichen Wochenendes. Die Stadt habe sich abermals erfolgreich gegen die ungebetenen Gäste auf dem Gelände des Hotels Neißeblick wehren und das auch bundesweit deutlich machen können.

Die Initiative will ihren Widerstand gegen die rechtsextremen Veranstaltungen auf dem Privatgelände an der Neiße auch in Zukunft klar zum Ausdruck bringen. „Wichtig ist es, dass wir in Ostritz weiterhin gemeinsam ganz deutlich zeigen, dass wir Rechtsextremismus keinen Platz einräumen“, teilen die Mitglieder des Orga-Teams nach einem Treffen am Montagabend mit. „Uns liegt außerdem sehr am Herzen, dass wir ein offenes und ehrliches Miteinander in unserer Stadt leben.“ Man werde sich in Kürze zusammenfinden und beraten, auf welche konkrete Art es mit dem gemeinsamen Engagement weitergeht. Der Vermieter des Hotel-Geländes, Hans Peter Fischer, hatte am Montag bestätigt, dass es bereits zwei feste Termine für weitere SS-Festivals in Ostritz gebe.  (SZ/ju)

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