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Was tun, damit mein Haustier kein Corona bekommt?

Auch bei Tierärzten in Sachsen kommen viele Fragen zu dem Virus an. Erst recht, seitdem in Hongkong ein Hund zum Verdachtsfall wurde.

Von Constanze Junghanß
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Viele sind unsicher, wie man sich zu den Haustieren verhalten sollte.
Viele sind unsicher, wie man sich zu den Haustieren verhalten sollte. © Franziska Gabbert/dpa

Können Haustiere das Coronavirus mit sich herum schleppen? Dass sich Tierhalter auch mal gesundheitliche Sorgen um ihre vierbeinigen Schützlinge machen, ist nichts Ungewöhnliches. Schlagzeilen machte kürzlich ein Hund aus Hongkong, der positiv auf den neuen Coronavirus getestet worden sein soll und in Quarantäne kam.

Wohl auch deshalb wurde die Friedersdorfer Tierärztin Angelika Besecke in den letzten Tagen einige Male auf Covid-19 angesprochen, wie sie erzählt. „Coronaviren gibt es ganz viele bei Haustieren“, sagt sie. FIP beispielsweise – eine ansteckende Bauchfellentzündung bei Katzen – wird durch einen mutierten Coronavirus ausgelöst. 

Das sei jedoch nicht Sars-CoV-2, also das Coronavirus, das bis zum Dienstag weltweit mehr als 114.000 bestätigte Infektionen ausgelöst hat und nun auch im Landkreis Görlitz angekommen ist.

Desinfektionsmittel sind Mangelware

Bedeutend häufiger wird Tierärztin Besecke im Moment auf Desinfektionsmittel angesprochen. Die sind Mangelware. In der Reichenbacher Apotheke beispielsweise gibt es seit Tagen keine Handdesinfektionsmittel mehr. „Mich fragen nicht wenige, ob sie mir was abkaufen können“, sagt Angelika Besecke, die die Desinfektionsmittel jedoch zur Ausübung ihrer Arbeit selbst benötigt und deshalb auch nichts abgeben kann.

Sind Katzen und Hunde möglicherweise Überträger der Krankheit? „Das SARS-CoV-2 (Covid-19) ist ein neuartiges Virus“, heißt es dazu von Kreissprecherin Julia Bjar. Die Krankheitsentstehung und Ansteckungsfaktoren seien auch im Hinblick auf eine mögliche Mensch-zu-Tier-Übertragung noch nicht vollständig bekannt und derzeit intensiver Forschungsgegenstand.

Auch, wie groß die Gefahr ist, sich bei seinem Haustier mit dem Virus anzustecken, kann vom Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt (Lüva) des Landkreises noch nicht eindeutig gesagt werden. Es sei erst zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Risikoabschätzung durch die Bundesforschungsstellen zu rechnen.

Hygiene ist überaus wichtig

Das renommierte Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, auf der Insel Riems, hat zum Monatsanfang eine Broschüre herausgegeben, die sich unter dem Titel „SARS-CoV-2, Covid-19: Welche Rolle spielen Haus- und Nutztiere?“ mit häufig gestellten Fragen beschäftigt.

Darin heißt es unter anderem: „Es gibt weiterhin keine Hinweise darauf, dass Hunde oder Katzen ein Infektionsrisiko für den Menschen darstellen.“ Der Kontakt gesunder Personen zu Haustieren müsse nach den derzeitig verfügbaren Informationen aus Sicht des Friedrich-Loeffler-Instituts nicht eingeschränkt werden.

Andersherum gebe es keine wissenschaftlich belegbaren Hinweise darauf, dass Menschen mit dem neuen Coronavirus ihr Haustier anstecken. Das Geschehen entwickele sich jedoch dynamisch und werde vom Institut intensiv beobachtet.

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Die Weltgesundheitsorganisation WHO äußerte sich ähnlich: „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen Anhaltspunkt, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen, mit dem neuen Coronavirus infiziert werden können“, schrieb die WHO in einer Infografik bei Instagram.

Auch wie es mit dem Hund in Hongkong weiter geht, hat das deutsche Loeffler-Institut auf dem Schirm. Da sei „unklar, ob es sich um eine aktive Infektion oder eine passive Verunreinigung durch die Virusmengen in der Umgebung handelt.“

Tiere können auch Parasiten oder Bakterien übertragen

Mittlerweile soll feststehen, so das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass der Hund Coronaviren beim Abstrich nur an Schnauze und Nase hatte, wahrscheinlich hervorgerufen durch das Abschlecken eines mit dem Virus Infizierten, er zeige aber bisher keine Krankheitssymptome.

Das Görlitzer Amt rät ebenso wie das Loeffler-Institut beim Umgang mit Haustieren so oder so zur Einhaltung der Hygiene. „Haustiere können auch Überträger von anderen Krankheitserregern wie zum Beispiel Parasiten oder Bakterien wie Salmonellen oder Campylobacter sein“, sagt Julia Bjar.

Katzen und Hunde regelmäßig entwurmen

Deshalb sei unter anderem wichtig, nach Kontakt mit Tieren stets die Hände gründlich zu waschen, Katzen und Hunde regelmäßig zu impfen und zu entwurmen und Haustiere nicht mit ins Bett zu nehmen. Ebenfalls Tabu: Tiere auf den Tisch und die Arbeitsplatte der Küche zu lassen.

Viele Katzen auf den Dörfern rund um Görlitz sind Freigänger. Das heißt, sie bewegen sich auch außerhalb der Wohnung. „Aktuell gibt es für Freigänger keine Einschränkungen“, sagt Julia Bjar. Sie müssen also nicht in der Wohnung bleiben. Kastration und Sterilisation seien aber allgemein wichtig bei Freigänger-Katzen. (mit SZ/cam)

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