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Was uns Kopernikus lehrt

Heute jährt sich zum 470. Mal der Todestag von Nikolaus Kopernikus, dem Begründer des heliozentrischen Weltbildes. Ein Jahr nach seinen Studienjahren an der Krakauer Universität wurde er zum Kanoniker der Domschule in Frauenburg ernannt.

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Von Andreas Kecke

Heute jährt sich zum 470. Mal der Todestag von Nikolaus Kopernikus, dem Begründer des heliozentrischen Weltbildes. Ein Jahr nach seinen Studienjahren an der Krakauer Universität wurde er zum Kanoniker der Domschule in Frauenburg ernannt. Frauenburg liegt in Ostpreußen an der Ostseeküste. Er wirkte als Arzt und erwarb den Doktor des Kirchenrechtes. Viermal wurde er zum Kanzler des Domkapitels vom Ermland gewählt. Anders als oft behauptet, war er Zeit seines Lebens in kirchlichen Ämtern und wurde nicht als Ketzer verklagt. Als das höchste katholische Konzil den Kalender reformieren wollte, bat man ihn um Beratung.

Der Ansatz von Kopernikus könnte die Ungenauigkeiten des Kalenders beseitigen. 1543 veröffentlichte er seine Bücher über die Kreisbewegungen der Himmelskörper. Diese widmete er Papst Paul III. Eine Zensur ist nicht bekannt. Es gab aber ernst zu nehmende Wissenschaftler, die die Sache als nicht bewiesen betrachteten. Diese fragten unter anderem: Wenn sich tatsächlich die Erde bewegt und nicht die Sonne, wie Kopernikus behauptet, warum spüren wir dann keinen „Fahrtwind“? Ferner müssten herunterfallende Gegenstände doch eine schräge Flugbahn einnehmen. Von einem fahrenden Fahrzeug fällt der Stein doch nicht gerade herunter. Es war eine Hypothese, für die damals der ausreichende Beweis fehlte. Schlüssige Antworten erbrachte erst Isaac Newton 144 Jahre später mit dem Gravitationsgesetz. Davor kam das Buch auf den Index, obgleich nur in einem Land: in Italien. Unstrittig war dies ein Fehler. Durch diesen werden heute bei uns die großen Beiträge katholischer Astronomen übersehen. Kaum einer weiß, dass allein 35 Krater auf dem Mond nach jesuitischen Wissenschaftlern in Anerkennung ihrer Leistung benannt sind. Aber auch viele andere Wissenschaften haben ihre Grundlagen der Kirche zu verdanken.

Kopernikus greift in seiner Einleitung seine Kritiker etwas spitz an und verglich deren Haltung mit der Theorie, dass die Erde eine Scheibe sei. Daraus zu schließen, dass dies damals eine verbreitete Haltung gewesen sei, ist falsch. Für die meisten, christlichen Wissenschaftler des Mittelalters war klar: Die Erde ist eine Kugel.

Kopernikus wurde selbstverständlich im Dom von Frauenburg beigesetzt.