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Was vor Hundert Jahren in der Zeitung stand

Die Anlage eines „Militärluftschiffhafens“ und einer Halle für zwei Zeppelin-Luftschiffe sowie die Stationierung der zugehörigen Luftschiffer-Kompanie und eines Telegraphen-Bataillon hat der Rat von Dresden beschlossen.

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8. April

Die hiesige Schutzmannschaft ist mit Revolvern ausgerüstet. Zu diesem Zwecke werden Schießübungen vorgenommen, denen regelmäßig weitere folgen sollen. „Fehlt nur noch ein Schieß-Erlaß, dann fühlen wir uns in Zittau janz wie in Preußisch-Berlin – Großstadt

9. April

Die Anlage eines „Militärluftschiffhafens“ und einer Halle für zwei Zeppelin-Luftschiffe sowie die Stationierung der zugehörigen Luftschiffer-Kompanie und eines Telegraphen-Bataillon hat der Rat von Dresden beschlossen. „Da aber die militärische Halle nur in Ausnahmefällen für Privatflugzeuge benutzbar sein wird, macht sich daneben noch die Errichtung einer Privatluftschiffhalle erforderlich, die eine unbedingte Voraussetzung für die Einrichtung regelmäßiger Privatluftfahrten bildet.“ Eine „Völkerschlacht-Jubiläumsfahrt“ des Sächsischen Radfahrerbundes über eine Strecke von 473,9 km mit Start und Ziel in Leipzig findet am 19. Und 20. April d. J. statt. „Die große Fahrt führt am ersten Tage von Leipzig über Wurzen–Oschatz–Meißen–Dresden–Bischofswerda–Bautzen–Löbau–Zittau–Oderwitz nach Bühlau; am zweiten Tag führt die Strecke über Freiberg–Chemnitz–Zwickau. Der Start beginnt an beiden Tagen früh 5 Uhr!“

10. April

Eine „Pflichtfortbildungsschule für Mädchen“ wurde in Großröhrsdorf ins Leben gerufen. Alle Mädchen, die Ostern 1913 die Schule verlassen haben oder künftig verlassen, sind, wenn sie sich hier aufhalten, verpflichtet, innerhalb zweier Jahre nach ihrer Schulentlassung an einem halbjährigen Haushaltungskurs teilzunehmen. Es ist egal, ob die Mädchen die Großröhrsdorfer oder eine auswärtige Schule besucht haben. „Landwirtschaftliches und häusliches Gesinde aber werden auf Wunsch von der Teilnahme befreit!“ „Um seine Frau zu erschrecken“ knüpfte sich in Oelsa ein 30-jähriger Mann mit einer Leine an der Decke seines Wohnzimmers auf. „Da aber die Frau nicht rechtzeitig in das Zimmer kam, um ihren Mann aus seiner gefährlichen Lage zu befreien und er selbst die Schlinge um seinen Hals nicht wieder zu lösen vermochte, mußte der Mann seinen leichtsinnigen Scherz mit dem Leben bezahlen!“

11. April

In Löbau befasste sich der Stadtgemeinderat mit dem Antrag eines Stadtrates, „als Jubiläumsgabe für das Regierungsjubiläum des Kaiser den Bauplatz für ein in Löbau zu bauendes Jugendheim unentgeltlich zur Verfügung zu stellen …“ Außerdem erfolgte hier die Grundsteinlegung für das 2. Mannschaftsgebäude der Jägerkaserne. „Die schlichte Feier ging in Anwesenheit des gesamten Stadtgemeinderates vor sich.“ Wer auf Reisen ist, kann künftig die Ausgaben der „Zittauer Morgen-Zeitung“ auf den Bahnhöfen Dresden-Hauptbahnhof, Bischofswerda, Görlitz, Reichenberg, Bautzen und Warnsdorf erhalten.

12. April

Die Anlegung eines „Flugstützpunktes“ auf dem Exerzierplatz des hiesigen Infanterie-Regimentes beabsichtigt der „Sächsische Verein für Luftfahrt“. Der Verein fragt an, ob die Stadt Zittau bereit sei, die zur Errichtung eines hölzernen Schuppens zur Unterbringung von zwei Flugzeugen sowie verschiedener Geräte und Materialien erforderlichen Kosten von 4 000 bis 5 000 Mark zu übernehmen; der Rat sprach seine grundsätzliche „Geneigtheit“ aus, ohne sich endgültig zu binden. „Nach Anlegung eines Flugstützpunktes würde der Verein in der Lage sein, auf Wunsch ab und zu auch in Zittau Schauflüge zu veranstalten!“

13. April

Böhmen steht in absehbarer Zeit vor einem entscheidenden Wendepunkt seiner Geschichte – vor dem Bankrott! Dazu schreibt das Blatt: „Nach allen schweren Kämpfen zwischen Deutschen und Tschechen, nach allen ermüdenden, schleppenden Ausgleichsverhandlungen ist man jetzt in eine Sackgasse geraten, aus der kein Ausweg mehr zu sehen ist. Die Deutschen haben durch ihre Obstruktion (Verschleppungspolitik) im Landtag die böhmische Regierung an den Abgrund eines Staatsbankrotts gebracht … Dafür gibt es jetzt nur einen Ausweg – Das Eintreten der Wiener Regierung für die Prager! Das aber wäre das Ende der böhmischen Autonomie!“

14. April

Für die „Jahrhundert-Feier“ hat das sächsische Kultusministerium eine „Generalverordnung“ erlassen, in der vorausgesetzt wird, „daß alle Schulen des Landes im Deutsch-Unterricht und in den Geschichtsstunden die Ereignisse des Jahres 1813 im Zusammenhang behandeln. Der 26. August, der Todestag von Theodor Körner, werde besondere Gelegenheit bieten, der Zeit vor 100 Jahren zu gedenken …“ Die Manöver des 1. Sächsischen Armeekorps finden vom 8. bis 20. September 1913 in den Amtshauptmannschaften Zittau und Löbau statt. Es wird mitgeteilt, „daß sämtliche Gefäße, mit denen Milch befördert oder aus denen Milch verkauft wird, mit deutlicher Schrift oder nicht abnehmbaren Schildern versehen sein müssen – Zuwiderhandlungen werden mit einer Geldstrafe oder entsprechender Haftstrafe geahndet!“. (mo)

Quelle: Christian-Weise-Bibliothek Zittau,

Wissenschaftlicher und heimatgeschichtlicher Altbestand