Von Angelika Hoyer
Immer heftiger wurde der Regen. Als Peter A. gegen 8.45 Uhr gestern von Eibau aus das Königsholz erreicht, arbeiten die Scheibenwischer mit voller Kraft. Dennoch ist kaum noch etwas zu sehen, die Straße bereits ein Wasserspiegel. Während der Berufspendler noch auf dem Weg zur Arbeit ist, gibt Bernd Mai in Mittelherwigsdorf schon für seine Männer das Signal zum Ausrücken. In Oberseifersdorf ruft zur gleichen Zeit die Sirene die Feuerwehrleute zum Einsatz. Auch ihre Hilfe ist im benachbarten Ortsteil jetzt nötig.
Straße kurzzeitig dicht
Das, was in anderen Teilen des Landkreises als ganz normaler Herbstregen herunterkommt, verdichtet sich auf einem schmalen Streifen innerhalb weniger Minuten zum wolkenbruchartigen Niederschlag. Immer wieder klingelt beim Mittelherwigsdorfer Ortswehrleiter Bernd Mai das Telefon. In der Bauernstube des „Gütchens“ steht das Wasser. Der Starkregen spült das Erdreich vom Landberg. In Wohngebäuden des Gässchens „An der Scheibe“ steht ein Hausbesitzer fassungslos in der guten Stube. Dort steht das Wasser 40 Zentimeter hoch. Als die Pumpen der Feuerwehrmänner laufen, stellt sich schnell heraus, dass unter dem Wasser noch eine zehn Zentimeter hohe Schlammschicht beräumt werden muss.
Kurzzeitig sperrt die Polizei die Bundesstraße 96 vor der Senke, dort haben sich die Wassermassen auf der Dorfstraße einen Weg gebahnt und hinterlassen Schlamm. Für den Traumpalast und die Turnhalle kann dank der schnellen Reaktion der Verantwortlichen Schlimmes verhindert werden. Die sofort gestapelten Sandsäcke halten die Schlammmassen ab.
Am Wiesenweg steht hingegen das Wasser in einigen Kellern mehr als einen Meter hoch. Bis nachmittags laufen die Pumpen der Feuerwehrmänner auf Hochtouren, danach räumen sie gemeinsam mit Anwohnern und Leuten vom Bauhof noch Kanäle frei.
Gemeindewehrleiter Matthias Haftmann bricht danach noch zu einer Kontrollfahrt durch den Ort auf. Er bescheinigt den 25 Leuten, die mit fünf Fahrzeugen Stunden gegen die Nachwirkungen eines kurzen Starkregens kämpfen, gute Arbeit. „Wir haben ja schon manchmal Wasserschäden gehabt, aber das sich so viel vom Landberg herunterwälzt, habe ich noch nicht erlebt“, sagt er.
Ostritzer Kreuzung betroffen
Kurz nach 9 Uhr ist auch Ostritz von den prasselnden Regenmassen erreicht. Auch hier sorgt nicht das Wasser, sondern der von den Anhöhen herabgespülte Schlamm für Beeinträchtigungen. Deutlich sichtbar auf der Bundesstraße 99 an der Kreuzung beim Einkaufszentrum. Kurzzeitig muss die Straße zwischen Kiesdorf und Ostritz gesperrt werden. „In anderen Orten des Kreises“, sagt Kreisbrandmeister Christian Kümpfel, „waren keine Feuerwehreinsätze nötig.