In einem selten eingesetzten Verfahren ist am Wochenende ein 480 Meter langes Stück Hauptwasserleitung unter der Fritz-Reuter-Straße erneuert worden. Ein außen 710 Millimeter starker Kunststoffschlauch wurde in ein altes Rohr aus Gusseisen mit einem Innendurchmesser von nur 700 Millimetern Durchmesser eingezogen.
Das Übermaß von einem Zentimeter wurde durch extrem hohe Zugkraft von 70 Tonnen ausgeglichen, die dafür sorgte, dass der neue Schlauch gestreckt und damit zugleich dünner gemacht wurde. Das erläuterte Tobias Schroller von der IKD-Consult, der für die Bauüberwachung zuständig ist.
Der erste Akt der Vorbereitung geschah in der Nacht zum Sonnabend: Die auf der Südseite der Straße zusammengeschweißten Leitungsstränge von je 120 Metern mussten auf die Nordseite herübergezogen werden, zum Einlass in das unterirdische alte Wasserrohr an der Ecke Hansastraße. Hierfür brauchte das Bauteam länger als ursprünglich geplant. Die zweite Komplikation entstand beim Anschluss des überdimensionalen Schlauches an das Gestänge, mit dem er durch die alte Leitung gezogen werden sollte. In mehrstündigem Einsatz mussten erst zusätzliche Verbindungsstücke angebracht werden, um die Teile ordentlich zu verkuppeln.
Als letzter Akt vor dem Durchziehen wurde der Schlauch noch geschmiert – mit Speiseöl von Aldi. Bis alles fertig präpariert war, wurde es früher Nachmittag. Das eigentliche Einziehen ging dann ohne weitere Probleme bis Mitternacht über die Bühne. Heute soll der Schlauch noch einmal nachgestreckt werden. Danach folgen die Prüfungen auf Dichtheit und Keimfreiheit. (SZ/öse)