Von Franziska Müller
Ich war schon immer eine Wasserratte, im Bad zu arbeiten, das ist mein absoluter Traumberuf“ sagt Eric Frenzel aus Bischofswerda. Mit den „Seepferdchen“ in der Grundschule begann es. Seit vier Jahren trainiert der 17-Jährige jeden Freitag bei der Kamenzer Wasserwacht. Am Sonnabend kam er seinem Traum ein kleines Stück näher, denn er war einer der Erwählten, die am Auswahltest für die Lehrstelle des Fachangestellten für Bäderbetrieb im Monte Mare teilnehmen durften. Mindestens einen Azubi bildet Geschäftsführer Bernd Thomas jedes Jahr aus. Wer der Glückliche sein wird, entscheidet sich in dieser Woche.
Bis zur Lehrstelle ist es ein harter und beschwerlicher Weg. „Angefangen hat alles mit Adressen, die ich vom Arbeitsamt erhielt“, sagt Finalist Andy Zirnstein aus Sohland. Jetzt glaubt auch er sich unmittelbar vor dem Ziel. Voraussetzung für die Lehrstelle im Monte Mare ist der Abschluss der zehnten Klasse und das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber. „Wichtig sind vor allem die Noten in Mathe, Physik und Chemie, aber auch Betragen und Fleißzensuren spielen ein große Rolle“, nennt Bernd Thomas Kriterien. Wer diese erste Etappe bestanden hat, muss sich einem Praxis- und Theorietest unterziehen sowie einem Gespräch mit dem Chef. Streckentauchen, Brust-, Rücken- und Kraulschwimmen sind nur einige von den praktischen Aufgaben. „Beim Schwimmen wird auf Zeit sowie Arm- und Beinbewegung geachtet und beim Startsprung auf Abdruck und Eintauchtiefe“, sagt Ausbilder Marco Schwarzenau. Dennoch ging es beim Wassertest recht ruhig zu. Mit Matheaufgaben und Fragen zur Allgemeinbildung bekamen es die sechs Jungen dann im Theorieteil zu tun. „Etwas nervös war ich schon vor dem Test“, gibt Hendrik Lauermann aus Krumhermsdorf zu. „Doch am Ende war alles halb so schlimm.“
Aber es zählen nicht nur gute Noten und gute Schwimmleistungen. „Im Vordergrund steht der Wille zum Beruf, Teamfähigkeit und respektvoller Umgang zwischen Azubi und den anderen Beschäftigten und Badegästen“, sagt Bernd Thomas. „Mir nutzt niemand, der sehr gute Noten hat, aber dafür nicht mit Menschen umgehen kann.“ Doch diese Hemmschwelle besteht bei keinem der sechs Jungs. „Ich bin sehr kontaktfreudig und würde auch gern was Organisatorisches machen“, sagt Eric Frenzel.
Nicht alle Lehrlings-Anwärter wissen aber, was auf sie zukommt und staunen. Nicht nur Schwimmen und Retten heißt die Devise. Denn auch im Garten, bei der Technik und Reinigung sowie in der Sauna muss man sich auskennen. „Ich habe mich für den Beruf beworben, weil ich sehr sportbegeistert bin“, sagt Sebastian Rummler. Dass mehr hinter dem Beruf steckt, wissen Eric und Andy, die beide Praktika im Bade- und Saunabereich absolviert haben.
Wenn es am Schluss dann doch nicht reichen sollte, wollen sie es auf jeden Fall weiter versuchen, sagen die Jungen hartnäckig. „Auf die Unterstützung meiner Eltern, meinen Traum zu verwirklichen, kann ich immer zählen“, sagt der 17-jährige Rocco Batista.
Im Laufe der Woche wird Bernd Thomas entscheiden, wer das Rennen gemacht hat.