Von Ingolf Reinsch
Die Gussleitungen unterm Altmarkt sind noch in einem sehr guten Zustand; sie jetzt auszuwechseln, wäre wirtschaftlich nicht sinnvoll, hieß es wiederholt bei der Wasserversorgung Bischofswerda GmbH auf die Frage, warum mit der Neugestaltung des Marktes nicht auch die rund 100 Jahre alten Leitungen erneuert werden. Ein Wasserrohrbruch vor knapp drei Wochen an der Einmündung zur Kamenzer Straße ließ die Skeptiker an der Richtigkeit dieser Aussage zweifeln. Wo das Versorgungsunternehmen während der Havarie graben lassen musste, klafft jetzt die braune Erde mitten im Pflaster.
Was zu dem Rohrbruch führte, lässt sich nach Auskunft des Versorgungsunternehmens und von Baufachleuten nicht feststellen. Klaus Riedel, Prokurist bei der Wasserversorgung, schließt Materialermüdung an der Wasserleitung aus. Er sieht die Ursache für den Rohrbruch in den Erdarbeiten der vergangenen Monate, beispielsweise als Folge von Schwingungen oder weil andere Medienträger die Wasserleitung kreuzten. „Was konkret zum Rohrbruch führte, lässt sich nicht ermitteln. Daher tragen wir die Kosten für die Reparatur“, sagt Klaus Riedel.
Bauexperten hatten vor Sanierungsbeginn mit allen Versorgungsträgern beraten. Gas- und Elektroleitungen beispielsweise werden mit erneuert. „Normalerweise passiert nichts an einer Wasserleitung, wenn sie ruht“, sagt Bauleiterin Birgit Schlie. Grabungen und andere Erdarbeiten, aber auch Druck durch schwere Fahrzeuge können jedoch Auswirkungen auf eine Leitung haben. „Jeder Medienträger entscheidet selbst, ob er seine Leitungen erneuert“, sagt Petra Krüger vom Tiefbauamt der Stadt. Die Versorger tragen in dieser Frage allein die Verantwortung – und das Risiko.
Den Rohrbruch reparierte die Bistra Bau GmbH & Co. KG, mit der die Wasserversorgung einen Vertrag hat. Neu pflastern wird die Firma Frauenrath, die auch den Markt baut. Wenn der Anschluss vom Markt zur Kamenzer Straße hergestellt wird, dann sollen auch die Steine wieder eingesetzt werden, kündigt Klaus Riedel an.