Schaden in Grundschule größer als gedacht

Radeburg. Bauberatung am Dienstagnachmittag in der Radeburger Grundschule. Ein Blick von außen in viele Klassenzimmer lässt Skepsis aufkommen, ob nach den Sommerferien am 31. August hier wieder der Unterricht starten kann. Auf den Fußböden ist zum Schutz Vlies verlegt. In einigen Räumen stehen dicht an dicht Garderobenschränke. In anderen sind frisch verputzte Stellen an den Wänden zu sehen, auch Kabel hängen von der Decke.
Die Garderobenschränke müssen jetzt weg, damit die Zimmer gesäubert und für den Unterricht fit gemacht werden können, ist eine Festlegung der Beratung. Bereits am nächsten Tag ist diese umgesetzt. „Es ist gut, wenn man einen funktionierenden Bauhof hat“, sagt Bürgermeisterin Michaela Ritter (parteilos). Ein Teil der Möbel schafften die Bauhofleute nach Berbisdorf, andere haben sie vor Ort gesichert. Und auch draußen hat sich innerhalb eines Tages viel getan.
Auf dem Parkplatz neben der Sporthalle wurden Container aufgestellt. Vier Interimsklassenzimmer stehen so zur Verfügung. Dazu kommen weitere Räume im benachbarten Hortgebäude, die dort im Keller und im Obergeschoss bereits vor den Ferien als zeitweise Unterrichtsräume hergerichtet und auch schon genutzt wurden.
Zumindest das läuft alles wie geplant. Anders der Bau selbst. Notwendig wurden die Arbeiten, weil an dem vor zehn Jahren fertiggestellten Neubau bereits im vergangenen Jahr Schäden an den Rohrleitungen der Heizung festgestellt wurden.
Dadurch waren die Kanäle im Fundamt der Gänge des Schulhauses unter Wasser gesetzt worden. Darum sollten diese in drei Bauabschnitten geöffnet, getrocknet und neue Rohre verlegt werden. Zudem hatten Stadtverwaltung und -rat in Abstimmung mit der Schule entschieden, im Zuge dieser Arbeiten auch gleich noch die Leistungen für die Umsetzung des Digitalisierungsprogramms mit auszuschreiben.
Bevor die Arbeiten Ende Juni starteten, war von der Firma Rico Sachse im ersten Bauabschnitt ein Folientunnel eingebaut worden. Dieser sollte verhindern, dass sich beim Öffnen der Kanäle möglicherweise vorhandene Schimmelsporen im Haus verteilen können. Diese sollten vielmehr mit leichtem Unterdruck ins Freie abgesaugt werden. Soweit der Plan.
Allerdings habe sich dann sehr schnell herausgestellt, dass eine deutlich umfangreichere Sanierung notwendig ist. „Die Feuchtigkeit war auch unter die im Boden verlegte Schweißbahn gekrochen, was letztlich bedeutet, dass wir nicht nur den gut einen Meter breiten Streifen über dem Kanal, sondern den gesamten Fußboden im Flur herausnehmen und neu aufbauen müssen“, sagt der Radeburger Bauamtsleiter Mathias Kröhnert.
Das bedeutet nicht nur ein deutliches Mehr an Arbeit und damit auch an Kosten, sondern auch der Zeitplan drohte so erheblich in Gefahr zu geraten. Zunächst mussten die Tunnelmodule - sie sollten ein schnelles Umsetzen in die beiden anderen Bauabschnitte ermöglichen - komplett aus- und neugebaut werden. Denn statt Seitenwänden und Dach wurde nun nur noch Letzteres benötigt.
Allerdings über die gesamte Breite des Ganges. Und auch die Garderobenschränke, die eigentlich hätten in den Wandnieschen stehen bleiben können, mussten nun den Bauarbeiten weichen. „Um Stillstandszeiten zu vermeiden, wurde zudem entschieden, mit dem zweiten Bauabschnitt eher zu beginnen“, so der Bauamtsleiter.
Inzwischen ist der erste Abschnitt trocken, und die neuen Schweißbahnen sind eingebracht. Auch gereinigt wurde dieser Bereich und die Freimessung ist erfolgt. Gibt es keinen Hinweis mehr auf Schimmelspuren, kann der Schutzrahmen von der Decke abgebaut und mit dem Verlegen der Rohre und dem Einbau der Dämmung und des Estrichs weitergemacht werden. „Bis zum Schuljahresstart ist das aber nicht zu schaffen“, ergänzt Mathias Kröhnert. Am ursprünglichen Abschluss der Sanierung Ende Februar werde aber festgehalten.
Und Michaela Ritter bekräftigt noch einmal: „Alle 15 Klassen werden mit dem Start des neuen Schuljahres definitiv ein Zimmer haben und es wird auch noch ein bisschen Reserve da sein.“ Auch die Feier für die Schulanfänger könne wie geplant stattfinden. Zudem, so ergänzt die Rathauschefin, werde es durch den vorgezogenen Beginn des zweiten Bauabschnitts vorerst auch keine lauten Arbeiten mehr während der Schulzeit geben.