Von Gabriele Gelbrich
Am Abendhimmel tummelt sich kein Wölkchen. Von der Mulde her kühlt ein leichter Wind den sonnenheißen Klosterhof. Nach und nach füllen sich die Sitzplätze auf dem Platz. Am Einlass begrüßt die Hauseigentümerin Carmen Friedrich die Musikfreunde. „Heute geben wir zum ersten Mal ein Konzert hier draußen auf dem Hof“, so die Gastgeberin. Bisher spielte die Musik in der guten Stube der Familie.
Helga Schneider nimmt auf einem Gartenstuhl Platz und genießt die Atmosphäre. Sie kam das erste Mal zur Hausmusik der Friedrichs: „Das kann ruhig zur Tradition werden“, sagt die Döbelner Rentnerin und erklärt ihrer Bekannten Helga Risse, was nach der Flut alles im alten Kloster wieder in Ordnung gebracht wurde, wie verfallen die Gebäude hier zu DDR-Zeiten waren und wie schön alles geworden ist.
Auf der Hollywoodschaukel mitten im Hof nehmen zwei junge Frauen Platz und warten mit einem Gläschen Wein in der Hand auf den Auftritt der Leipziger Pianistin Stephanie Dathe und Sprecherin Michaela Klein. Zwei Musiker sorgen bis dahin im Klarinetten- und Akkordeonduett für Kurzweil.
Ein Klavier steht auf dem Hof, daneben ein neobarocker Polsterstuhl. Vor der einzigartigen Kulisse – einem kleinen schilfbewachsenen Teich und der alten mit Fahnenbändern geschmückten Bruchsteinmauer – nehmen die beiden Künstlerinnen Aufstellungen. Sie eröffnen mit einem Klavierstück von Yann Tiersen und einem Gedicht von Erich Fried den „Abend mit experimentellen Charakter“, wie die beiden Frauen ihr Programm selber charakterisieren: Ein Abend von Liebe, Lust und Leben. Mit ihrem abwechslungsreichen Programm erfüllten die beiden den Klosterhof mit sommerlicher Romantik. Sie bezauberten fast hundert Besucher mit einem Wechselspiel von Wort und Melodie.