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Weg mit dem Winterdreck

Der traditionelle Frühjahrsputz in der Technitzer Kirche und in Roßwein war anders als sonst.

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Von Helene Krause

Gedämpftes Licht fällt durch die hohen Bleiglasfenster in den Technitzer Kirchenraum. Im fahlen Licht stehen mehrere, noch leere Wassereimer. Schrubber lehnen an der Wand und an den Kirchenbänken. Nach und nach treffen Gemeindemitglieder ein. Die Kirchgemeinde hat zum Frühjahrsputz gerufen. Vorstandsmitglied Marie-Luise Patzig aus Limmritz, die die Aktion leitet und organisiert, hält einen Plan in der Hand. Die oberste Empore wurde von ihr schon in den letzten Tagen selbst geputzt. Das Erdgeschoss und der erste Stock werden in Gemeinschaft gesäubert. Dabei arbeiten sich die Helfer von oben nach unten. Gekommen sind außer Marie-Luise Patzig nur die Leiterin des Evangelischen Kindergartens Ute Behrisch und zwei Gemeindemitglieder. Etwas später gesellen sich noch fünf weitere Helfer dazu. Alle gehören zur Kirchgemeinde. „Sonst waren wir immer zehn bis 15 Leute“, sagt Marie-Luise Patzig. „Diesmal findet gleichzeitig der Sachsendreier statt. Wahrscheinlich sind deshalb nur so wenige Leute zum Putzen gekommen.“

Eine, die jedes Mal dabei ist, ist Ortrud Beier aus Masten. „Wenn ich gesund bin, komme ich.“, erklärt sie. „Es muss ja gemacht werden.“ Von Masten ist sie zu Fuß nach Technitz gekommen. Für die Aktion hat sie extra den Tee verschmäht, der ihr von einem der Helfer beim Sachsendreier angeboten wurde. Auch Günter Heinrich aus Technitz ist fast immer dabei.

Zum Frühjahrsputz hat auch die Stadt Roßwein aufgerufen. In der Döbelner Straße künden Dreckhäufchen, die im Schnittgerinne liegen, von der Aktion. Auf dem Markt kehrt Helga Drewuschewski vor der Feinbäckerei und vor der Bushaltestelle. Sorgfältig schaufelt sie die zusammengekehrten Dreckhäufchen in einen blauen Müllsack. „Ich kehre hier jeden zweiten Tag“, sagt sie. „Ich mache das ehrenamtlich.“ Den Aufruf der Stadtverwaltung braucht sie dafür nicht. Über die Hundhalter, die die Kothäufchen ihrer Lieblinge liegenlassen, ärgert sie sich. „Die sagen, sie zahlen Hundesteuer“, erzählt sie. „Wozu dann wegräumen?“

Wenn die Straßen gefegt sind, beseitigt die Stadtverwaltung die zusammengekehrten Schmutzhäufchen aus den Schnittgerinnen. Danach werden die Gullys gereinigt. „Privatleute kehren vor den eigenen Grundstücken“, erklärt die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Antje Lange. „Auch Hausgemeinschaften oder die Wohnungsverwaltungen kommen dem Aufruf der Stadtverwaltung nach.“