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Wehrleiter fordert einen Hochwasserplan

Die Wehr der Gemeinde ist im vergangenen Jahr zu zwölf Einsätzen ausgerückt. Drei davon waren Überschwemmungen.

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Von Cathrin Reichelt

Steffen Janasek, Wehrleiter der Gemeinde Ziegra-Knobelsdorf, ist sauer. „Wir haben aus dem Hochwasser 2002 nichts gelernt“, meint er und blickt auf den Dammbruch in Otzdorf am 8. Januar 2011 zurück. „Die Feuerwehrkette ist viel zu langsam in Gang gekommen“, sagt Janasek während der Jahreshauptversammlung der Gemeindewehr. Wenige Tage später beim Hochwasser an der Zschopau sei es ähnlich gewesen. „In anderen Städten gibt es einen Hochwasserplan. Hier noch nicht“, bemängelt der Wehrleiter. Es wäre sinnvoll zu wissen, wann die Feuerwehr Sandsäcke verteilt und wann die Bewohner der Häuser am Fluss gewarnt oder evakuiert werden müssen, um die Schäden so gering wie möglich zu halten.

Kritik an Einsatzbereitschaft

Negativ bemerkt Steffen Janasek auch, dass das neue Feuerwehrfahrzeug mehr in der Werkstatt steht, als im Einsatz ist. Unter anderem rosten bereits die Radnaben und die Stoßstange. „Der Verkäufer des Fahrzeugs hat sich auch nie wieder bei uns gemeldet“ , so Janasek.

Die beiden Übungen, die Janasek für die Wehr im vergangenen Jahr organisiert hat, bewertet er unterschiedlich. Die Einsatzzeit beim simulierten Pkw-Brand in Wöllsdorf bezeichnet der Wehrleiter als bombastisch. Auch die Übung sei gut gelaufen. Nicht zufrieden ist er dagegen mit der Übung am 29. Oktober in Stockhausen. Dieser Tag war ein Sonnabend und die Alarmierung erfolgte um 13.30 Uhr. Von den 62 Kameraden, die zur Gemeindewehr gehören, kamen nur 22. „Wenn es richtig gebrannt hätte, wären das zu wenige gewesen“, sagt Janasek. Außerdem kritisiert er, dass in Stockhausen gravierende Ausbildungsmängel zutage getreten seien.

Bei der mangelnden Dienstbeteiligung, die in der Woche herrsche, ist der Wehrleiter nachsichtig. Sie hänge vor allem mit der auswärtigen Arbeit vieler Kameraden zusammen, meint er. „Wir müssen versuchen, dass wir wenigstens ein Fahrzeug voll bekommen.“ Die Wehr kämpft aber auch mit der Überalterung der Kameraden, es fehlen Atemschutzträger und der Nachwuchs.

Trotzdem schauen die Kameraden nach vorn. In diesem Jahr soll ein neues Tanklöschfahrzeug als Ersatz für das alte in Stockhausen angeschafft werden. Und alle hoffen, dass das Gerätehaus in Limmritz fertiggestellt werden kann.