Von Dorit Oehme
Dem hohen Pflaumenbaum hat er Augen und Bart verpasst. Ein großer Schmetterling und bunte Windräder bewegen sich hinterm blauen Gartenzaun. Nur Günter Dietrichs kleine Drahtseilbahn hat gerade Pause. Sie verkehrt jedes Jahr für den Osterhasen und den Weihnachtsmann. „Die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte an der Rabenauer Straße bleiben hier immer stehen, wenn sie spazieren gehen“, verrät der Freitaler.
Dietrich war Stahlwerker und Maschinenbauer. Ideen handwerklich umzusetzen, ist für den 78-Jährigen kein Problem. Kürzlich aber entdeckte er im Garten etwas Kurioses, das sich ohne sein Zutun entwickelt hatte: „Als ich den Fußweg kehrte, sah ich hinter unserem Zaun Äpfel an einer Fichte. Sie wirkten wie Weihnachtsäpfel am Tannenbaum.“ Mit seiner Frau Helene und den beiden Kindern schmückte er früher den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer gern mit Äpfeln. „Als Bratäpfel ließen wir sie uns dann schmecken“, erinnert er sich. Nun steht ein solcher Baum vorm Haus. „Es kommt etwas darauf an, von welcher Seite man schaut“, sagt Dietrich und schmunzelt.
Dann zeigt er den Apfelbaum, der gut versteckt hinter der Fichte steht. Er ist nicht sehr groß. Ein Ast ist über die Spitze hinaus zum Nadelbaum hinübergewachsen, fast als fände er da Halt. „Schon rund 20 Jahre haben wir diesen Pinova-Apfelbaum. Das aber ist etwas ganz Neues“, sagt Dietrich.
Im Spätsommer wird sich die Schale der Äpfel hellrot färben. Sie sind auch so klein wie Weihnachtsäpfel. „Doch bis zum Heiligabend würden sie abfallen. Darum ernte ich sie, wie jedes Jahr“, kündigt der Freitaler an.
Dafür baut Günter Dietrich vorm Fest seinen 2,50 Meter hohen Weihnachtsmann auf. Ihn hat er zum 70. Geburtstag geschenkt bekommen. Auch diese Figur hat eine Geschichte: Sie stand an der Prager Straße auf dem früheren Centrum-Warenhaus. Sie hatte aber ausgedient, als das markante Kaufhaus abgerissen wurde. Heute schmückt Dietrich damit seinen Vorgarten an der Tulpenstraße 19 im Freitaler Stadtteil Hainsberg, vor allem zur Freude der Kinder.