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Der Blitzkrieg friert ein

Als die Wehrmacht auf Moskau zurückt, ist Sanitätsunteroffizier Marcel Weise aus Pirna dabei. Er sieht mehr Frostbeulen als Schusswunden.

Von Jörg Stock
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Marcel Weises Feldlazarett 664 im Sommer 1941 gut gelaunt auf dem Marsch nach Russland. Aus der geplanten Einnahme Moskaus im Handstreich wird eine grausiges Fiasko werden.
Marcel Weises Feldlazarett 664 im Sommer 1941 gut gelaunt auf dem Marsch nach Russland. Aus der geplanten Einnahme Moskaus im Handstreich wird eine grausiges Fiasko werden. ©  Foto: Marcel Weise/Repro: SZ

Ein Telegramm wirbelt das Leben des Gefreiten Marcel Weise durcheinander: "Montag Junge angekommen". Sein Sohn Gert ist geboren. Gert wird einmal Uhrmacher sein, so wie Marcel. Der wäre jetzt am liebsten bei seiner kleinen Familie in Pirna. Stattdessen sitzt er in einer Kaserne in Nordsachsen fest, obwohl der Krieg aus zu sein scheint. Auf Telefonwache in der Schreibstube klaut er Blankoformulare und schickt sich damit selbst auf Urlaub. Die "Kettenhunde" von der Militärpolizei lassen sich von der Fälschung übertölpeln. Fortan ist Weise praktisch jedes Wochenende daheim: "In Schwarzfahrten bin ich schon Spezialist geworden."

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