Von Jenny Ebert
Die Tagesklinik für Psychiatrie in Weißwasser wird ausgebaut. Mit dem Neubau auf dem Gelände an der Weißwasseraner Carl-Friedrich-Gauß-Straße wird dann auch ein eigener Bereich für die Kinder- und Jugendpsychiatrie vorhanden sein. Darüber informierten der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) als Vertreter für den Freistaat als Bauherren und die Klinikleitung des Krankenhauses Großschweidnitz jetzt im Stadtrat.
„20 bis 25 Prozent der Menschen haben psychiatrische Krankheiten, die behandelt werden müssen“, sagte Volker Hocke, ärztlicher Leiter der Großschweidnitzer Einrichtung, und sorgte mit dieser Zahl gleich zu Beginn seines Vortrages für einige erstaunte Gesichter im Stadtrat.
Vieles davon werde schon von Hausärzten behandelt, die Klinik sei jedoch die nächste Stufe. „Wir reden hier von Krankheiten wie zum Beispiel Sucht, Depression und Schizophrenie“, so Hocke.
Ein Stopp für weite Wege
Das Großschweidnitzer Krankenhaus hat im Juni 2006 bereits eine Klinik in der Weißwasseraner Gauß-Straße eröffnet. Dort werden bislang aber nur Erwachsene psychiatrisch behandelt. Mit dem dreigeschossigen Neubau findet nun auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie Eingang in das Weißwasseraner Angebot. „Es geht uns mit dem Neubau auch um Dezentralisierung und Regionalisierung“, erklärte Volker Hocke den Stadträten. Oft müssten die Patienten weite Anfahrtswege auf sich nehmen, weil nur einige Kliniken auf psychiatrische Behandlungen spezialisiert seien.
Ob das alte Plattengebäude an der Gauß-Straße, in dem die Klinik derzeit untergebracht ist, erhalten bleibt, ist noch nicht sicher. „Wir haben zwei Varianten“, erklärte Jaroslaw Golaszewski vom SIB, „bei der einen Variante reißen wir das Gebäude weg und bauen auf diesem Platz Freizeitanlagen und Parkplätze für die Klinik.“ Bei der anderen Variante bliebe das Haus stehen, wodurch der Freistaat über SIB von der Stadt aber ein größeres Grundstück kaufen müsste: Bei Variante eins seien das knapp 2000 Quadratmeter, bei der zweiten etwa 3000, so Golaszewski.
Chefarzt Volker Hocke hatte auf Nachfrage von Hartmut Schirrock (Wir für hier) auch eine schlechte Nachricht für Weißwasser. Nach wie vor werde es keinen Neurologen in der Stadt geben. „In unserer Klinik gibt es einen Psychiater, der auch regelmäßig Sprechstunden anbietet“, so Hocke. Dieser sei zuständig für die geistigen Krankheiten, der Neurologe hingegen für die organischen. „Da gibt es aber in Niesky erst wieder welche.“