Von Dieter Hanke
Rosemarie Fuhrmann hofft wie viele Weistropper, dass am Schloss endlich was getan wird. „Die Anlage verfällt immer mehr. Das ist sehr schade, denn das Schloss ist ein Wahrzeichen des Ortes“, sagt sie.
Der Zustand des dreiflügligen Bauwerks aus dem 17. Jahrhundert ist erbärmlich: Seit Jahren steht es leer. Es regnet durch die Dächer, der Putz bröckelt ab, Fenster sind zugemauert. Wenn nicht bald was passiert, ist das Schloss nicht mehr zu retten. „Als Gemeinde können wir das Areal nicht sanieren. Das übersteigt unsere Kräfte“, sagt Klipphausens Bürgermeister Gerold Mann (parteilos).
Für Wohnraum nutzen
Interessenten für das Schloss gab es schon einige. „Aber entweder klappte es nicht mit der Finanzierung oder es fehlte ein klares Nutzungskonzept“, so der Bürgermeister. Der Klipphausener Gemeinderat ist zudem skeptisch und will das Anwesen nur Käufern überlassen, die ernsthafte Absichten haben und zügig den denkmalgeschützten Bau restaurieren. „Vor Augen haben sie da das schlechte Beispiel von Gauernitz, wo am Schloss die Sanierung nicht wie erhofft voran geht“, sagt der Bürgermeister.
Jetzt gibt es einen neuen Anlauf in Weistropp. Das Paar Elvira Müller und Matthias C. Engler aus Dresden möchte die Schlossanlage erwerben. „Wir wollen sie sanieren und hauptsächlich für Wohnzwecke nutzen“, sagt der 47-Jährige. Gedacht sei an eigenen Wohnraum und für die drei größeren Töchter sowie für andere Interessenten.
„Wir wollen in erster Linie unser Eigenkapital einsetzen. Auf Fördermittel sind wir nicht angewiesen. Um allerdings das Schloss schneller restaurieren zu können, wäre ein solcher Zuschuss des Freistaates von Nutzen“, sagt Engler. In der Gemeinde Klipphausen reichte das Dresdner Paar bereits das Konzept ein und erläuterte es zur Sitzung im Gemeinderat vergangener Woche.
Mit dem einstigen Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden Ulrich Schießl hatten die potenziellen Investoren das Schloss bereits begutachtet und erste Projekte beraten.
Auch Ausstellungen möglich
„Dach, Fassade und Fenster werden zunächst an der Reihe sein, vor allem im mittleren und im linken Flügel“, sagt Engler. Er ist in Köln geboren und lebt seit vier Jahren in Sachsen, wo er wie seine Frau in leitender Position in der Sparkassen-Versicherung tätig ist. Als ein begeisterter Kunstfreund könnte er sich vorstellen, später mal mit der Kunsthochschule Ausstellungen im Schloss zu veranstalten.
„Die Anlage werden wir nicht zuschließen. Es ist ein Schloss im Dorf, prägt deren Bild mit“, sagt der 47-Jährige. Seine Frau – eine gebürtige Leipzigerin – sei schon immer in Sachsen zu Hause. Er hätte früher in Köln mit Partnern denkmalgeschützte Bürgerhäuser restaurieren lassen.
Die Gemeinde schätzt den Sanierungsaufwand auf mindestens eine Million Euro. Falls es zum Kauf kommen sollte, will sie einen Investitionsverpflichtung im Kaufvertrag aufnehmen. „Es gibt noch Angebote von weiteren Interessenten. Wir prüfen diese ebenfalls“, sagt Mann.