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Weiterbauen, auch ohne Richtfest

Im Westen von Radebeul ist der Rohbau für 30 neue Wohnungen in den Korbmacherhöfen fast fertig.

Von Peter Redlich
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Großes Foto: Zwischen Uferstraße (rechts) und Kötitzer Straße (oben) soll es am Jahresende so aussehen.
Großes Foto: Zwischen Uferstraße (rechts) und Kötitzer Straße (oben) soll es am Jahresende so aussehen. © Visualisierung: Architekt Marcus Kistner

Jetzt sind sie alle zu erkennen – die neuen Häuser zwischen Kötitzer Straße und Uferstraße in Kötzschenbroda. Sechs Gebäude sind es insgesamt. Sowohl an der Uferstraße wie auch gegenüber schaffen die Handwerker bereits am Innenausbau.

Wenn die drin sind, ist das Richtfest schon gewesen. Nicht so in dem kleinen Wohnviertel westlich vom Altkötzschenbrodaer Dorfanger. Bauherr Christoph Dross hatte eigentlich vor wenigen Tagen dazu eingeladen. Essen und Getränke und die Richtkrone waren bestellt und der Spruch vom Zimmermann aufgeschrieben. Doch Corona hat dem einen Strich durch die Rechnung gemacht, sagt Dross.

Jetzt kommt der Putz drauf

Trotz allem, weitergebaut wird auch ohne Richtfest, sagt Helge Harzdorf. Mit seiner Firma Bauhauf aus Coswig sind er und sein Geschäftspartner Hendrik Fuchs mit dem Rohbau samt Putzarbeiten beauftragt. Elektrik und Fenster werden eingebaut. An der Kötitzer Straße sind die Trockenbauer schon weit vorangekommen. Die Leitungen für Wasser und Abwasser sind oder werden verlegt.

Die alte Tiefgaragenausfahrt Richtung Kötitzer Straße ist seit einigen Wochen komplett abgeschnitten. Dort ist bereits der Durchbruch geschehen, welcher die Verbindung zwischen der bestehenden Tiefgarage unter dem vorhandenen Wohnpark und den neuen Stellplätzen herstellen wird.

Für die neuen Mieter sollen 35 neue Abstellplätze markiert werden. Der Boden in der neuen Tiefgarage ist gepflastert, damit im Hochwasserfall das Wasser wieder ablaufen und für den Boden kein Auftrieb entstehen kann. Für Fahrräder werden 70 Abstellplätze geschaffen. An der Kötitzer Straße sind noch fünf Besucherparkplätze geplant.

Ansonsten wird mit roten Ziegeln gemauert, was bei Tageslicht zu schaffen ist. Täglich wachsen die Wände in die Höhe. Dachstühle sind gesetzt und teils schon für das Decken mit Ziegeln vorbereitet. Fenster sind in einem Teil der Häuser drin. Gerade wurden erste Hauseingänge angelegt.

Aufräumen in der Ruine

Für die Putzarbeiten innen gab es überhaupt keine Probleme. Die noch moderaten und jetzt abklingenden Nachtfröste lassen nun auch den Außenputz zu, sagt Helge Harzdorf. Mitte Mai soll der Rohbau komplett stehen, so der Bauhauf-Chef.

Das einzige Gebäude, welches noch nicht soweit im Bau vorangeschritten ist, ist die auf dem 5.000 Quadratmeter großen Areal verbliebene Ruine. Mit dem Ausbau ist eine andere Firma beauftragt worden. Das Aufräumen im Inneren hat gerade begonnen.

Blick aus der zweiten Etage auf die Baustelle zwischen Uferstraße und Kötitzer Straße in Kötzschenbroda.
Blick aus der zweiten Etage auf die Baustelle zwischen Uferstraße und Kötitzer Straße in Kötzschenbroda. © Norbert Millauer

In den Häusern, so Bauherr Dross, werden insgesamt 30 Wohnungen mit 3.000 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Es sollen vorwiegend Drei-, Vier- und einige Fünfraumwohnungen sein.

 Im alten Gebäude an der Kötitzer Straße wird es auch Zweiraumwohnungen geben.Hier sind Größen zwischen 48 und 60 Quadratmeter geplant. Die Mehrzahl der Wohnungen sind zwischen 68 und 93 Quadratmetern groß. Die größte werde 125 Quadratmeter umfassen. Eine Dachgeschosswohnung im Altbau kommt auf 108 Quadratmeter – alle Größenangaben sind mit Terrasse oder Balkon gerechnet. Fast jede Wohnung soll einen, manche werden sogar zwei Balkone haben.

Der Schnitt der Wohnungen ist bereits in einem Gebäude an der Kötitzer Straße zu erkennen – drei Zimmer, Bad und Gästebad, Wohnzimmer mit Übergang zur Küche, Schlafzimmer und praktischer Abstellraum. Interessant sind auch die Wohnungen ganz oben, die sich großzügig bis in die Dachspitze über zwei Ebenen öffnen. Der Ausblick aus den Dachgauben reicht weit ins Elbland.

Der Bauherr hat dem Areal den Namen Korbmacherhöfe gegeben, weil sich hier einst ortsansässige Bauern mit Flechtwerk und mühsamer Handarbeit ein Zubrot verdienten. Zwischen den Häusern soll ein grüner Hof mit Wiese, Wegen und Bäumen angelegt werden.

Spielplatz am Dreieck am Ostende

Auch das Dreieck im spitzen Winkel zwischen Kötitzer und Uferstraße ist inzwischen mit einem Bauzaun abgesperrt. Die Spitze gehört nach wie vor der Stadt. Allerdings wird Bauherr Dross hier einen Spielplatz errichten, den dann alle Kinder der Gegend nutzen können.

Wahrscheinlich sollen die Wohnungen Ende dieses Jahres bezugsfertig sein. Laut Bauherr sind Mieten mit unter zehn Euro kalkuliert.

Und den Dank an die Handwerker, den gab es zumindest im ganz kleinen Kreis. Helge Harzdorf: „Wir haben schon im Februar – ohne großen Auflauf – mit Schweinebraten und Bier etwas gefeiert.“ Zur Fertigstellung Ende 2020 wird dann sicher vom Bauherrn die öffentliche Zeremonie noch gebührend nachgeholt.

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