SZ +
Merken

Welche Chancen hätte Radeberg auf die Landesgartenschau 2019?

Die Bierstadt kann sich ab sofort für die Ausrichtung der Blumenausstellung bewerben. Ein Experte macht dazu Mut.

Teilen
Folgen

Von Sebastian Kositz

Rekordverdächtige Einnahmen, fast eine halbe Million Besucher: Die Landesgartenschau in Löbau hat sich im vergangenen Jahr für die Stadt nicht nur finanziell, sondern auch fürs Image mehr als ausgezahlt. Nun hat der Freistaat die Bewerbungsrunde für die übernächste Landesgartenschau 2019 eingeläutet. Es ist auch die Chance für Radeberg, dem großen Erfolg der Löbauer aus dem Vorjahr nachzueifern. Und die Bierstadt an der Röder hat dafür durchaus einiges an Potenzial.

Denn Radeberg könnte vor allem mit seiner Nähe zu Dresden punkten. Das behauptet zumindest der Bautzener Jochen Heinz, der in den vergangenen Jahren bereits mehrere Landesgartenschauen im Freistaat als Geschäftsführer geleitet hat – und somit ganz genau weiß, worauf es ankommt. „Die Nähe zu Dresden könnte Radeberg einen großen Vorteil mit Blick auf die zu erwartenden Besucher bescheren“, glaubt der engagierte Macher, der auch hinter dem Erfolg der Landesgartenschau im vergangenen Jahr in Löbau steckte und derzeit die nächste Schau im westsächsischen Oelsnitz für 2015 organisiert.

„Es ist natürlich nicht so einfach, aus der Ferne zu beurteilen, ob es in der Stadt überhaupt geeignete Flächen gibt“, so der Experte. Mindestens 15 Hektar sollte nach Ansicht des Freistaats das Gelände umfassen. Ähnlich wie in Löbau, wo mit dem ehemaligen Industriegebiet am Löbauer Wasser eine alte Brache buchstäblich wieder aufblühte, sollte es sich bei dem Areal möglichst um ein zuvor nicht mehr genutztes, heruntergewirtschaftetes Gelände handeln. Denkbar wäre da in Radeberg einiges.

Im Rathaus der Bierstadt geben sich die Verantwortlichen bislang jedoch noch wenig euphorisch. „Das Thema wird immer mal wieder intern angesprochen, konkrete Absichten gibt es aber derzeit nicht“, sagt Stadtsprecher Jürgen Wähnert, der zugleich aber nichts ausschließen wollte. Bis Ende März 2014 hat die Stadt Zeit, sich festzulegen und die entsprechenden Unterlagen beim für die Vergabe der Landesgartenschau zuständigen sächsischen Umweltministerium in Dresden abzugeben.

Andere Orte prüfen schon fleißig

Während in Radeberg noch unter vorgehaltener Hand über eine mögliche Bewerbung geredet wird, wagen sich andere Städte im Landkreis Bautzen jedoch schon ein Stück weiter vor. Im nicht allzu weit von Löbau entfernten Bautzen hat Oberbürgermeister Christian Schramm (CDU) die Verwaltung bereits intern angewiesen, Ideen und Zahlen für eine mögliche Bewerbung zusammenzutragen. Bereits im Juni oder Juli könnte eine Entscheidung fallen, ob die Stadt an der Spree das Vorhaben weiter verfolgen wird, sagte der dortige Stadtsprecher André Wucht. Noch vor fünf Jahren hatten sich die Stadträte in Bautzen einstimmig und somit klipp und klar gegen eine Bewerbung für 2012 ausgesprochen.

Eine Bewerbung prüfen zudem auch Hoyerswerda sowie Bischofswerda. Hoyerswerda hatte es bereits in den 1990er-Jahren probiert, sich in den Bewerbungsrunden aber nicht durchsetzen können. Nun werde im Rathaus wieder laut darüber nachgedacht, sich für 2019 zu bewerben, wie Hoyerswerdas Verwaltungssprecher Olaf Dominick jüngst verlauten ließ. In Bischofswerda geben sich die Verantwortlichen zwar auch noch recht zurückhaltend, verweisen aber auf laufende Gespräche. „Wir sind aber noch nicht so weit, da Konkretes rauszugeben“, sagt Joachim Clemens, Leiter des Oberbürgermeisterbüros.

Keinen neuen Anlauf werden hingegen die Kamenzer starten. Die Lessingstadt hatte bei der Bewerbung für die Landesgartenschau 2012 ausgerechnet gegen Löbau den Kürzeren gezogen – und will nun plötzlich nicht mehr so recht ran an das Thema. Zwar könnte sich der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos) durchaus noch immer sehr gut eine Landesgartenschau in seiner Stadt vorstellen. Schließlich sei Kamenz mit seiner Geschichte und seinen vielen bepflanzten Anlagen prädestiniert. Doch echte Chancen sieht er für die Lessingstadt nicht.