Von Tilman Günther
Der 3. Altenberger Bike-Biathlon wird alle amtierenden Weltmeister in Altenberg versammeln. Allen voran Ricco Groß, der seine alte Heimat nicht vergessen hat. „Ricco hat für uns extra ein Autorennen am Hockenheimring abgesagt, bei dem er eigentlich fahren wollte“, freut sich Organisator Eberhard Rösch. Natürlich hat sich auch wieder der Norweger Ole Einar Björndalen angesagt, der im vergangenen Jahr mit seinem Start fünf Tage Erholungsurlaub im Raupennest verband. Diesmal bringt er gleich noch seinen Landsmann Halvard Hanevold mit. Und auch die Überraschungssiegerin der Weltmeisterschaften in Khanty-Mansyisk, die Tschechin Katerina Holubkova, wird am 14. Juni in Altenberg auf’s Mountainbike (MTB) steigen.
Für die Zuschauer gibt es in diesem Jahr einige neue Attraktionen. Schon am Vortag der Wettkämpfe können um neun Uhr interessierte Fans vom Raupennest startend mit dem MTB direkt an die Trainingsstrecke fahren und die internationalen Stars hautnah erleben. Am Sonnabend gibt es einen weiteren Höhepunkt. Hobbyfahrer können den Sport selber ausprobieren. Für fünf Euro Startgeld gehen die Wagemutigen auf einen 3,3 Kilometer langen Rundkurs, der zweimal zu durchfahren ist. Zwischendrin werden liegend fünf Schuss abgegeben.
Die Profis starten am 14. Juni ab 12.30 Uhr. Die Damen gehen im Abstand von 30 Sekunden einzeln auf die fünfmal 3,3 Kilometer lange Strecke. Zwischendurch kommen sie viermal am Schießstand vorbei. Mit dabei auch die Lokalmatadoren Katja und Romy Beer. Die Herren müssen pro Runde 400 Meter mehr fahren. Am Sonntag gibt es noch Nachwuchsrennen und einen Mannschaftswettbewerb.
Internationale Wettkämpfe wie dieser sind für die Altenberger Region enorm wichtig, auch wenn der sportliche Wert nicht so groß ist. „Sicherlich ist es für die Sportler ein Spaß“, sagt Eberhard Rösch. „Aber das Preisgeld von 7 500 Euro ist nicht zu verachten, und die Topathleten bekommen auch die Spesen bezahlt. Unser Sponsor Raupennest stellt für sie die Übernachtungsmöglichkeiten. Anders bekommt man diese Sportler nicht mehr zu solchen Wettkämpfen.“
Die Altenberger hätten die Biathlongrößen natürlich auch gern im Winter gesehen. Deshalb wird die Rekonstruktion der Anlage vorangetrieben. Der erste Spatenstich war für den 15. Juni geplant, aber die Fördermittelanträge sind noch nicht durch. „Deshalb haben wir uns entschieden, zunächst nur eine Tafel zu enthüllen, die die neue Anlage zeigt“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins Biathlon Osterzgebirge, Rolf Heinemann. „Für uns ist bei den Planungen die Umweltverträglichkeit ein wichtiger Punkt. Wir wollen eine Anlage, die internationalen Ansprüchen genügt, mehr aber auch nicht. Niemand will hier ein Olympiastadion bauen“, fügt Heinemann hinzu.
Dennoch ist die Rekonstruktion mit 2,3 Mio Euro Gesamtkosten eine erhebliche Investition. Dabei soll bis zum Ende des kommenden Winters die Anlage nach der ersten Bauphase bereits für den Deutschlandcup tauglich sein. „Später werden dann vielleicht internationale Wettkämpfe folgen“, blickt Heinemann voraus. Wie der geplante neue Streckenverlauf aussieht, mag er noch nicht verraten. „Das kann sich am Sonntag jeder vor Ort ansehen“, sagt er und versucht so, möglichst viele Zuschauer anzulocken. Das ist gar nicht nötig, denn in den vergangenen beiden Jahren kamen fast 3 000 Menschen. „Dabei hat es in Strömen geregnet“, erinnert sich Eberhard Rösch. „Wenn dieses Jahr endlich mal die Sonne scheint, kommen bis zu 10 000 Besucher“, fügt er optimistisch hinzu.