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Wem der Regen wirklich geholfen hat

Der Herbst ist da und mit ihm endlich auch Regen. Doch ist das genug nach der Trockenheit? 

Von Kay Haufe & Sandro Rahrisch & Christoph Springer
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Zwar fiel am Montag ausgiebig Regen, doch unter den Baumkronen zeigt Förster Thomas Stelzig den staubtrockenen Waldboden.
Zwar fiel am Montag ausgiebig Regen, doch unter den Baumkronen zeigt Förster Thomas Stelzig den staubtrockenen Waldboden. © Sven Ellger

Endlich Regen. Er reicht zwar noch lange nicht, um das Defizit der vergangenen Monate auszugleichen, doch zwischen Sonntagabend und Montagnachmittag fielen in Dresden etwa 11 Liter Regen pro Quadratmeter. Hilft das der Landwirtschaft, den Wäldern und der Schifffahrt?

Die Frachtkapitäne müssen warten

Der Wasserstand der Elbe ist kräftig gestiegen. 59 Zentimeter waren es am Sonntagabend, fast ein Meter soll es am Mittwochmorgen sein. Das ist genug für alle Dresdner Ausflugsschiffe. Doch bei der Dampfschifffahrt gilt vorerst weiter der eingeschränkte Sommerfahrplan. Mehr Touren soll es erst geben, wenn der Wasserstand „konstant auf einem höheren Niveau bleibt“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens.

Für Frachtschiffe ist es immer noch zu wenig Wasser. 1,20 bis 1,40 Meter müssten es sein, sagt Mandy Hofmann, Sprecherin der Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH. Die Frachtkapitäne müssen sich also weiter gedulden.

Ein guter Zeitpunkt für Landwirte

Viel zu spät für den Mais und die Zuckerrüben kommt der Regen, sagt Landwirt Heribert Meller. Er büßt fast die Hälfte des durchschnittlichen Ertrages aufgrund der Trockenheit ein. In den letzten Tagen mussten Mitarbeiter die Bodenbearbeitung einstellen, weil es so stark staubte. „Gut ist der Regen aber für die Aussaat von Zwischenfrüchten sowie Raps und Wintergetreide, damit überhaupt etwas keimen kann“, sagt Meller. Mit ähnlichen Problemen kämpfte Biolandwirt Bernhard Probst. War die Kartoffelernte aufgrund des Staubs bisher äußerst mühselig, ging es am Montag doppelt so schnell voran. „Für den Ertrag kommt der Regen zu spät, aber für die Zwischenfrüchte wie Luzerne und Ölrettich ist er dringend nötig“, sagt Probst.

Zu wenig Wasser für den Wald

Rund neun Liter klingen erst mal gut, doch Förster Thomas Stelzig wischt nur einmal über den Boden: staubtrocken. „Wir brauchen das Zehnfache an Regen, damit sich der Wald wieder etwas regeneriert und rund 500 Liter, um das Defizit seit 2018 auszugleichen“, sagt Stelzig. Die meisten Fichten sind nicht mehr zu retten, der Borkenkäfer hat sie befallen. Langfristig werde die Baumart aus der Heide verschwinden.

Insekten trotzen der Trockenheit

Zumindest den Insekten scheint die Trockenheit nicht allzu sehr zugesetzt zu haben. Im Mai und August sind bei Zählungen des Naturschutzbundes in Sachsen 11,5 Arten je Beobachtungspunkt festgestellt worden – 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Demnach gab es in diesem Sommer mehr Heuschrecken, Schwebefliegen und Wanzen. Kaum verändert hat sich die Zahl der Fliegen, Käfer, Ameisen und Libellen. Ein Vorteil dieses Sommers für die Insekten: Trotz des Regenmangels über alle Monate hinweg gab es punktuell immer mal wieder Gewitter mit Regen.

So geht es weiter mit dem Wetter

„Das ist ein normaler Landregen. So, wie ihn die Natur braucht“, sagt Cathleen Hickmann vom Deutschen Wetterdienst. Doch es regnet nicht weiter. Die Meteorologin prognostiziert ein Zwischenhoch. Das heißt, es wird wieder wärmer. „Wir bekommen einen Sonne-Wolken-Mix“, sagt sie und rechnet damit, dass es am Mittwoch wieder 20 Grad werden. Auch einen Blick aufs Wochenende wagt sie. „Da wird es freundlich und trocken.“ Es kann bis zu 23 Grad warm werden.