Weniger Unfallopfer auf Dresdens Straßen

Dresden. Die gute Nachricht zuerst: Auf Dresdens Straßen ist im vergangenen Jahr kein Kind ums Leben gekommen. Auch sank die Zahl der verletzten Kinder im Straßenverkehr, teilte die Polizei nach der Auswertung aller Unfälle 2019 mit.
Doch es gibt auch Nachrichten, die nachdenklich stimmen. So sind mehr Unfälle von Fahrern verursacht worden, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss standen. Das sind die wichtigsten Antworten zur Unfallstatistik.
Wie viele Unfälle gab es und wie viele Menschen verunglückten dabei?
Auf Dresdens Straßen krachte es im vergangenen Jahr insgesamt 14.154-mal. Das waren fast 100 Unfälle weniger als im Jahr davor. Auch auf den Dresdner Autobahnen waren Auto-, Laster- und Motorradfahrer vorsichtiger unterwegs. Dort zählte die Polizei 1.565 Unfälle, reichlich 300 weniger als 2018.
Der leichte Rückgang dürfe aber nicht über die Zahl der Getöteten und Schwerverletzten hinwegtäuschen, schätzt Polizeirat Gerald Baier die Lage ein. "Jeden Tag registrieren wir im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Dresden rund 13 Verletzte. Alle 16 Tage stirbt statistisch einer unserer Mitmenschen auf der Straße."
In Dresden kamen im vergangenen Jahr insgesamt sieben Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, einer weniger als im Jahr vorher. Auf den Autobahnen in und um Dresden verlor 2019 kein Mensch sein Leben.
Darüber hinaus sind auf den Stadtstraßen 2.210 Menschen leicht und weitere 407 schwer verletzt worden, was ebenfalls einem leichten Rückgang entsprach. Als schwer verletzt stuft die Polizei Unfallopfer dann ein, wenn sie nach dem Crash mehr als 24 Stunden stationär in einem Krankenhaus behandelt werden müssen.
Wie viele Kinder befinden sich unter den Verletzten?
Bei den Unfällen sind 197 Kinder verletzt worden, die meisten leicht. Letztes Jahr waren es 212. Am häufigsten waren die Kinder zum Unfallzeitpunkt mit dem Rad unterwegs, fast genauso häufig als Mitfahrer in einem Auto. Knapp ein Drittel verunglückte als Fußgänger.
Worauf sind die Unfälle im Einzelnen zurückzuführen?
Tatsächlich passieren die meisten Unfälle mit Verletzten nach wie vor, weil die Vorfahrt anderer Verkehrsteilnehmer missachtet wird. Fast ein Viertel aller Unfälle ist darauf zurückzuführen. Tendenz steigend. Nur unwesentlich seltener sind Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren für schwere Unfälle verantwortlich. Alarmierend: Weil zum Beispiel Bremsen und Rücklichter nicht richtig funktionierten, krachte es 14-mal.
Erfreulich ist hingegen, dass weniger Menschen durch Raserei und gefährliche Überholmanöver zu Schaden kamen. Außerdem halten Dresdens Autofahrer anscheinend mehr Abstand.
Wie oft waren Radfahrer an Unfällen beteiligt?
Insgesamt 1.483 Radfahrer waren im vergangenen Jahr in Verkehrsunfälle verwickelt. Dabei verunglückten gut 1.200 Menschen. Entweder stießen mehrere Radfahrer, Radfahrer und Autofahrer, oder Radfahrer und Fußgänger zusammen. Wer im Einzelnen die Schuld trug, verrät die Statistik nicht. Einer der schwersten Unfälle ereignet sich an der Stauffenbergallee. Dort erfasste ein Laster im Mai 2019 einen Radfahrer, dieser starb.
In der Summe sank die Zahl der beteiligten Radfahrer jedoch wieder, nachdem sie 2018 einen Höchststand erreicht hatte. Die Polizei verstärkte daraufhin die Kontrollen an den Unfallschwerpunkten in der Stadt. Die Beamten zogen zum Beispiel am Albertplatz und am Neustädter Bahnhof Radfahrer aus dem Verkehr, die bei Rot über Fußgängerampeln fuhren, aber auch Autofahrer, die während der Fahrt das Handy am Ohr hatten.
Als erfreulich schätzt diese Entwicklung auch der Dresdner Bundestagsabgeordnete Stephan Kühn (Grüne) ein. Allerdings hat der Politiker die Zahl der Verletzten bei Radunfällen mit der Einwohnerzahl ins Verhältnis gesetzt und mit den anderen sächsischen Kommunen verglichen. Sein Urteil: Dresden schneidet in diesem Vergleich am schlechtesten ab. Die Unfallzahlen belegten aus Kühns Sicht, "dass die Verkehrsplanung die Bedürfnisse von Fahrradfahrern in der Vergangenheit oft nicht ausreichend im Blick hatte".
Kühn fordert, dass die Stadtverwaltung an Kreuzungen und Engstellen bessere Verhältnisse für Radfahrer schafft. Dazu lässt die geänderte Straßenverkehrsordnung eine Ausweitung des Parkverbots vor Kreuzungen und an Einmündungen zu. Analog zu Tempo 30-Zonen sollten in Dresden auch Fahrradzonen eingerichtet werden, meint der Bundestagsabgeordnete.
Wie viele Unfälle passierten im Rausch?
Tatsächlich wurde im vergangenen Jahr 227 berauschte Unfallfahrer erwischt - 15 mehr als im Jahr vorher. Die Mehrheit stand unter Alkoholeinfluss.
Das waren aber nicht die einzigen Verkehrsteilnehmer, die hart gegen die Straßenverkehrsordnung verstießen. Immerhin flüchteten 4.121 Fahrer nach dem Unfall verbotenerweise vom Unfallort. Damit musste bei fast jedem dritten Crash erst einmal der Verursacher gesucht werden. Oft gelang den Ermittlern das jedoch nicht. Nur ein Drittel konnte ausfindig gemacht werden.