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Wenn der Heizöltank leer ist

Der lange Winter macht sich am Ölstand der Heizungstanks bemerkbar. Viele Hausbesitzer müssen nun nachordern.

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Von Katrin Richter und Peter Redlich

Mancher merkt es erst, wenn kaltes Duschwasser kommt. Die Heizölhändler aus der Region erhalten in diesen Tagen zuweilen aufgeregte Anrufe von Kunden, die entsetzt feststellen müssen, dass der Heizöltank bis auf den letzten Tropfen leer ist und sie vollkommen unerwartet im Kalten sitzen. Vor allem die Hausbesitzer, die zeitig gekauft haben, müssen nachtanken. Im Schnitt um die 250 bis 350 Liter Heizöl, sagen die Lieferanten, werden monatlich in einer typischen Einfamilienhausanlage verbrannt, um die Stube und das Wasser warm zu bekommen. Viele Kunden wollten sich bis zum Sommer retten, doch die lange Frostperiode hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Voriges Jahr im April hat es doch auch noch gereicht“, heißt es immer wieder. Im April 2012 war es jedoch deutlich wärmer als in diesem Jahr und kaum ein Brenner lief da auf vollen Touren.

Viele Heizölhändler sind aktuell daher mehr als sonst ausgebucht. Wer jetzt Öl beziehen will, muss sich eventuell auf Wartezeiten einstellen.

Auch die Tankwagen vom Brennstoffhandel Schramm in Bad Gottleuba-Berggießhübel müssen momentan öfter ausrücken als noch im Frühling vor einem Jahr. Das Kaufverhalten der Heizölkunden habe sich in den letzten Jahren stark verändert, stellt Brennstoffhändlerin Anke Schramm fest. Viele Verbraucher vergleichen Heizölpreise über das Internet, und bestellen, wenn es am günstigsten ist. Dies führe zu starken Schwankungen bei der Nachfrage. An die Logistik des Heizölhandels stellt dies wiederum enorme Anforderungen. Ist die Nachfrage nach Heizöl groß, entstehen lange Wartezeiten. Ist der Preis eher hoch, bestellt kaum jemand Heizöl. Von den drei Tankwagen, die zu dem Unternehmen gehören, sind momentan zwei, an einigen Tagen sogar alle drei im Einsatz.

Im Februar nahmen die Heizölpreise stark zu, wie fast jedes Jahr. Im März allerdings sanken sie, um im April wieder leicht zu steigen. Derzeit liegt der Heizölpreis im Bundesdurchschnitt bei 86,84 Euro für 100 Liter. Das ist fast so wie im Juni vorigen Jahres. Klar, dass das die Kunden ausnutzen wollen. Fast die Hälfte der Abnehmer fülle ihren Heizöltank wieder ganz auf, heißt es aus Branchenkreisen. Etliche tanken auch nur so viel, dass sie bis zum Sommer hinkommen – um dann auf fallende Preise zu setzen. Die meisten Tanks von Einfamilienhäusern fassen 3 000 Liter. 1 000 Liter sei die übliche Menge, die geordert werde.

Alternative Heizmöglichkeiten für Verbraucher, deren Öltank leer ist, gibt es kurzfristig kaum. Etwa ein Fünftel der Hausbesitzer haben eine Ölheizung. Meistens liegen diese abseits der großen Hauptstraßen, dort, wo keine Gasleitung anliegt. Glücklich sei daher heute mancher, der noch Kombinationsmöglichkeiten habe. Denn ein Kohleofen in Kombination mit Holzpellets bietet zumindest eine vorübergehende Alternative. Nach dem langen Winter herrscht an vielen Heizungen auch Wartungsbedarf und die Besitzer stellen sich die Frage, wie man günstiger heizen kann. Energieexperten raten, zuerst Wärmedämmmöglichkeiten zu prüfen.