Wenn der Kita-Platz plötzlich abgesagt wird

Manuela und Maik Püschel sind den ganzen Tag unterwegs. Sie fahren Lkw, sind verantwortlich dafür, dass Lebensmittel pünktlich in den Märkten ankommen. Da benötigen sie eine zuverlässige Betreuung für ihren kleinen Sohn Danny, der jetzt von der Tagesmutter in den Kindergarten wechseln soll. Schon als er 2016 geboren wurde, haben sie begonnen, sich in der Kita Obercarsdorf darum zu kümmern. „Es gab schon einmal eine Zusage für 2018, aber da hat mein Mann gesagt, dass wir den Platz erst ab September 2019 benötigen. Da hieß es dann, wir würden eine Bestätigung per Post bekommen“, erzählt Manuela Püschel. Doch so ein Schreiben kam nicht. Bis jetzt im Mai ein Brief von der Kita in der Post war, der keine Bestätigung enthielt, sondern eine Absage. Darin stand, dass der Kleine nicht im September 2019 aufgenommen werden kann, da alle Plätze vergeben sind. „Eine Aufnahme ist frühestens ab dem 1. September 2020 möglich.“
„So geht das doch nicht“, sagt die Mutti empört. Die Berufskraftfahrerin ist auf eine Betreuung ihres Sohnes angewiesen, andernfalls müsste sie ihren Beruf aufgeben.
Nun fand sich zwar eine Lösung. Die Kita Glückskäfer in Dippoldiswalde am Firstenweg ist im Umbau begriffen. Sie richtet Räume neu ein, und das Konzept wird anders ausgerichtet. Bisher war es eine heilpädagogische Einrichtung für Kinder aus der ganzen Region. Künftig wird es eine integrative Einrichtung, wo sowohl Kinder mit besonderem heilpädagogischem Bedarf als auch andere Kinder zusammen betreut werden. In der Kindergartengruppe, die hier neu entsteht, war noch Platz. Hier wird Danny jetzt betreut werden.
Kerstin Körner (CDU), die als Oberbürgermeisterin die oberste Verantwortung für die Kinderbetreuung im Stadtgebiet hat, sagt dazu: „Ich bedauere, dass bei den Eltern ein negativer Eindruck zur Vergabe der Betreuungsplätze entstanden ist. Jedoch gab es im vorliegenden Fall keine schriftliche Zusage. Letztlich konnte mit dem Platzangebot in der Kita Glückskäfer ein Betreuungsplatz zum Wunschtermin zur Verfügung gestellt werden.“ Damit sind auch die gesetzlichen Ansprüche zur Betreuung erfüllt. Dafür reicht es, wenn irgendwo im Stadtgebiet ein Platz angeboten wird. Körner gesteht aber ein, dass die Stadt Dippoldiswalde derzeit Schwierigkeiten hat, ausreichend Plätze für die Kinder zur Verfügung zu stellen, die im Krippen- oder Kindergartenalter sind.
Familie Püschel will weiter versuchen, in Obercarsdorf einen Platz zu bekommen. „Das ist günstiger für die Oma, wenn sie ihn abholen will. Außerdem wäre es gut, wenn er schon mit den Kindern zusammen wäre, mit denen er später auch einmal in die Schule kommen wird“, begründet Manuela Püschel diesen Wunsch.
Die Oberbürgermeisterin erklärt aber auch, warum die Absage von der Kita so kurzfristig gekommen ist. Das Aufnahmeverfahren für die Grundschule dauert in der Regel bis kurz vor Schuljahresende. Erst dann ist bekannt, wie viele Kinder in die Schule kommen, und wie viele Plätze in den Kitas frei werden. Falls Vorschüler zurückgestellt werden, kann es passieren, dass Plätze nicht wie geplant neu vergeben werden können. „Die Kindertagesstätten behandeln das Thema Platzvergabe sehr gewissenhaft und versuchen allen Eltern den Wunschplatz zum Wunschzeitpunkt anzubieten“ versichert Körner.
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