In Zeiten, in denen sich nun wieder alles und jeder etwas lockert, haben wir demonstrativ dagegen gehalten und uns selbst eine Beschränkung auferlegt. Es galt kurzzeitig ein Verbot, die eigene Wohnung zu betreten.
Unser Ansinnen war allerdings nicht, unsere Unterkunft vor einer möglichen Ansteckung zu schützen oder etwaige unliebsame Viren-Untermieter auszuhungern. Die Beschränkung des freien Wohnrechts war eher ein unfreiwilliger Akt.
Wir hatten am vergangenen Sonnabend einen gemütlichen Abend im Garten verbracht. Kind eins wollte zu späterer Stunde noch etwas aus der Wohnung holen, da geschah das Malheur. Kind eins hatte den Wohnungsschlüssel innen stecken lassen, und ehe es sich versah, fiel die Tür ins Schloss. Also Schlüssel innen im Schloss - wir alle draußen. Es war unwahrscheinlich, dass die Katze aufs Klingeln reagieren würde. Nun war guter Rat teuer.
Ein Monteur hat's schwer
Gemeinsam mit meinem Nachbarn sondierte ich die technischen Möglichkeiten, die Tür irgendwie aufzubekommen, doch wir scheiterten grandios. Die Zeit war unterdessen schon fast bis Mitternacht fortgeschritten, übers Mobiltelefon suchte ich einen Schlüsselnotdienst.
Gleich der erste Anruf legte eine baldige Rettung nahe, allerdings wollte mir die Zentrale, wo auch immer sie war, keinen Preis nennen. Doch dann ließ mich das Gespräch mit dem Monteur, der irgendwo aus der Nähe anreisen wollte, erschaudern. Er rechnete mir vor: Türöffnung, Wochenend-Zuschlag, Nacht-Zuschlag ... Letztlich kam er auf eine Summe von über 400 Euro.
Ich lehnte erschrocken ab. Wie in aller Welt sollte das Kind diese Summe jemals abarbeiten? Doch der Notdienst ließ nicht locker. Viermal rief mich der Monteur zurück, ob ich ihn nicht doch beauftragen wolle. Er klang fast ein bisschen so, als brauche er das Geld dringend.
Doch ich suchte weiter, schließlich fand sich ein netter Handwerker aus Heidenau, der sich zu nachtschlafender Zeit aufmachte, um unsere Draußen-Quarantäne zu beenden. Mit geübten Handgriffen öffnete er die Tür, gerade einmal für ein Viertel jenes Preises, den mir die vorherige Firma genannt hatte. Herzlichen Dank dafür!
Gegen halb zwei konnten wir das Betretungsverbot zu unserer Wohnung aufheben, die Kinder schliefen da schon selig bei den Nachbarn.
Unterricht ja, Fußball nein
Wesentlich lockerer ging es danach für die Kinder weiter, für sie hat in dieser Woche wieder der Unterricht begonnen - in der Schule. Vor allem Kind zwei war ganz hibbelig, fast so aufgeregt, wir vor dem allerersten Schultag. Es freute sich darauf, seine Freunde und seine Lehrerin wiederzusehen.
Und was besonders große Freude auslöste: Da der Unterricht für die Grundschulklassen jetzt zeitlich gestaffelt ist, beginnt seine erste Stunde nun immer erst halb neun, eine Stunde später als sonst.
Über eines beklagte sich Kind zwei allerdings massiv: Die Kinder dürfen in der Hofpause nicht das neue Fußballfeld auf dem Schulhof benutzen, damit sie sich nicht zu nahe kommen.