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Wenn der Wecker wieder zeitig klingelt

Sächsische.de-Reporter Thomas Möckel schildert wöchentlich den Alltag zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung.

Von Thomas Möckel
 3 Min.
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© Daniel Schäfer

Diese Woche begann mit einem gehörigen Widerspruch. Da waren nun wieder etliche Corona-Einschränkungen gelockert, die Kultur nahm langsam Fahrt auf, man durfte wieder mehr raus und sich mit anderen treffen. 

Und dann das: Das Wetter spielte einfach nicht mit. Irgendwie war der Winter noch einmal zurückgekommen, es war nass und kalt. Nun wollte man endlich wieder mehr raus, konnte aber nicht - es sei denn, man wollte sich mal so richtig einsauen lassen. 

Offensichtlich hatte man vergessen, das Wetter über die Lockerungen zu informieren. Ich plädiere dafür, diese unverfrorene Wetterfreiheit künftig stark einzuschränken. 

Für die Kinder ging es auch wenig fröhlich los, die Lehrer hatten ihnen aufgegeben, einige Kontrollen zu schreiben. Mit schwante schon Schlimmes, weil ich überhaupt nicht wusste, welches Wissen bei ihnen nach der wochenlangen Heimbeschulung hängengeblieben war. Dass die lange Zuhause-Zeit auch Schulzeit war, hatten die beiden Kinder nicht wirklich verinnerlicht, obwohl sie ihre Aufgaben immer brav erledigten.

Wenig später kam dann die Entwarnung: Die Lehrer hatten die Kontrollen durchgesehen und durchweg gute Noten verteilt. Mir fiel ein Stein vom Herzen, den Kindern auch.

Erkenne ich meine Kollegen noch?

Ich musste mich unterdessen auf etwas ganz anderes akribisch vorbereiten: Mitte der Woche war die erste Redaktionskonferenz angesetzt, seit zwei Monaten würden wir uns erstmals wieder treffen, also so ganz in echt, von Angesicht zu Angesicht. 

Viele Fragen beschäftigten mich dahingehend. Würde das nach der langen Zeit funktionieren? Würden wir uns alle wiedererkennen? Wusste ich alle Namen noch und konnte sie den richtigen Personen zuordnen? Die meisten hatte ich seit Mitte März nicht mehr gesehen, der Kontakt lief überwiegend telefonisch. 

Doch wider Erwarten konnten wir auf eine gegenseitige Vorstellungsrunde verzichten, wir haben uns sogar richtig unterhalten, ohne auf unseren redaktionsinternen Kurznachrichtendienst zurückgreifen zu müssen. 

Komme ich früh wieder aus den Federn?

Und auch sonst kehrt langsam ein etwas normaler Alltag zurück. Die Kinder dürfen ab nächster Woche wieder in die Schule gehen, zwar nicht jeden Tag, aber immerhin. Nach dem anfänglichen Bedauern über die drohende Freizeit-Beschränkung freuen sich die Kinder inzwischen auf die Rückkehr zur Bildungsstätte, vor allem, weil sie ihre Klassenkameraden, aber auch ihre Lehrer, inzwischen sehr vermissen. 

Der Schulalltag wird wieder Struktur bringen und auch mich entlasten, da ich trotz Homeoffice oft nicht wusste, wo ich die Zeit hernehmen sollte, um mit ihnen Schulaufgaben zu machen. 

Aber der neuerliche Schuleingang stellt mich auch vor Herausforderungen: Ab Montag wird der Wecker wieder zeitig klingeln. Ich hoffe, ich komme dann zu nachtschlafender Zeit wieder einigermaßen aus den Federn, um die Kinder pünktlich zur Schule zu schicken. Einen kleinen Trost gibt es immerhin: Für Kind zwei beginnt der Unterricht jetzt erst 8.30 Uhr, somit eine Stunde später als sonst.