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Wenn die Kinder aus dem Haus sind

Elisabeth Knoth, Heilpraktikerin für Psychotherapie, und ihr Mann Matthias bieten in Jonsdorf eine Ehewoche an. Der SZ haben sie erzählt, für wen die gedacht ist.

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Von Elke Schmidt

Im Jonsdorfer „Haus Gertrud“ findet in dieser Woche das Seminar „Mit Freude in die zweite Halbzeit“ statt. Elisabeth Knoth und ihr Mann Matthias wollen dort Ehepaaren Tipps für Liebe, Lust und neues Leben geben. Im SZ-Gespräch erzählt die Heilpraktikerin für Psychotherapie, was die Teilnehmer in Jonsdorf erwartet.

Frau Knoth, was ist eine Ehewoche?

Ein Seminar für Ehepaare ab 40 Jahren. Wenn die Kinder langsam flügge werden oder schon ausgezogen sind, stehen viele Eltern vor der Frage, wie es weitergeht. Wir wollen ihnen die Chancen aufzeigen, die in diesem neuen Abschnitt liegen.

Warum bieten Sie so ein Seminar an?

Ich habe in meiner langjährigen Beratungspraxis oft bemerkt, dass die Kinder in vielen Familien den absoluten Mittelpunkt bilden. Die Eltern richten fast ihr ganzes Tun auf sie. Gehen diese aus dem Haus, fragen sich Vater und Mutter nicht selten: Was nun? Unser Ziel ist, Ehepaare zu ermutigen, sich selbst und als Paar (wieder) zu finden. Dabei geht es auch um Antworten auf die Frage: „Sehen wir uns überhaupt noch als Paar, knistert es noch zwischen uns.“

Das ist etwas sehr Persönliches. Sind solche Dinge nicht besser in einer Einzel- oder Paartherapie aufgehoben?

Nicht unbedingt, denn jedes Paar entscheidet, was es an persönlichen Erfahrungen einbringen will. In unseren Seminaren sind meist zehn bis 14 Paare. Jedes Paar sieht, dass andere vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie man selbst. Diese können als Außenstehende vieles bemerken, was einem selbst in der Partnerschaft schon gar nicht mehr auffällt. Weil sie in der gleichen Situation sind und ähnliche Erfahrungen haben, sind ihre Hinweise hilfreich. Das gefällt vielen Paaren und sie melden sich deshalb zu den Aufbauseminaren an. Sie möchten gern mehr lernen, aber auch die anderen Teilnehmer wieder treffen.

Was erwartet Paare in dieser Woche?

Zunächst erfahren die Teilnehmer einiges über die Theorie, zum Beispiel über Kommunikationstechniken. Es gibt viele ungeprüfte Meinungen über die Ehe wie „die Partner sollten sich immer einig sein“ oder „jeder weiß, wie ein guter Ehemann/Ehefrau sein sollte“. Doch die sind nicht alle wahr. Darüber sprechen wir. Für viele gibt das schon einen ersten Aha-Effekt. Dieses Wissen wird dann in Gesprächsrunden oder Übungen umgesetzt. Dabei gibt es sowohl Angebote für die Gruppe als auch für Paare und jeden Einzelnen.

Das Seminar ist also eine bierernste
Angelegenheit?

Nein. Es wird auch viel gelacht. Lernen kann Spaß machen, das soll eine Erkenntnis der Woche sein. Man kann und soll es sich auch gut gehen lassen, zum Beispiel im Whirlpool. Der Höhepunkt der Woche ist schließlich unser Candle-Light-Dinner. Die Atmosphäre im geschmückten Saal ist einmalig. Weil es jedoch ein Seminar ist, gibt es auch hier Aufgaben. Die Teilnehmer schreiben zum Beispiel einen Liebesbrief an den Partner oder wie sie sich den nächsten Hochzeitstag wünschen.