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Wer hat die Döbelner Kohlmeisen getötet?

Ein Vogel wollte seine Jungen im Nachtschalter der Döbelner Esso-Station aufziehen. Das endete dramatisch.

Von Jens Hoyer
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Hinter einer Verkleidung unter dem Nachtschalter hatte der Vogel gebrütet. Anke Naumann zeigt das Nest, das herausgerissen wurde.
Hinter einer Verkleidung unter dem Nachtschalter hatte der Vogel gebrütet. Anke Naumann zeigt das Nest, das herausgerissen wurde. © Dietmar Thomas

Döbeln. Eine unerschrockene Kohlmeise wollte unbedingt ihre Jungen im Nachtschalter der Esso-Tankstelle an der Leipziger Straße ausbrüten. Jetzt ist diese schöne Episode dramatisch zu Ende gegangen. Am Sonnabend ist das Nest zerstört worden. Von wem, das ist rätselhaft.

Am frühen Sonnabendmorgen nahm das Drama seinen Lauf. „Eine Kollegin hatte Dienst. Da war jemand am Nachtschalter. Die Vogelmutter hat böse angefangen zu schimpfen“, sagte Anke Naumann, stellvertretende Leiterin der Esso-Station.

Jetzt hängt am Nachtschalter der Esso-Tankstelle an der Leipziger Straße ein Pappschild: Unser Meisennest ist mutwillig zerstört worden. War es ein Waschbär?
Jetzt hängt am Nachtschalter der Esso-Tankstelle an der Leipziger Straße ein Pappschild: Unser Meisennest ist mutwillig zerstört worden. War es ein Waschbär? © Dietmar Thomas

„Das Nest ist mutwillig zerstört worden. Es hing draußen. Zwei Jungvögel waren schon geschlüpft. Es waren auch noch Eier im Nest. Der Vogel hat doch niemandem etwas getan, er hat uns allen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert“, sagte sie. Anke Naumann glaubt, dass ein Unbekannter die Verkleidung unter dem Nachschalter aufgezogen und das Nest herausgezogen hat. Gesehen wurde aber niemand.

Der Döbelner Naturschutzbeauftragte Siegfried Reimer bringt auch noch einen anderen möglichen Übeltäter ins Spiel. „Der Waschbär beobachtet die einfliegenden Vögel eine Weile. Dann zieht er mit einer Pfote das Türchen auf und langt mit der anderen Pfote rein und reißt alles raus. Solche Sachen machen und können nur Waschbären. Es ist nur ein Verdacht, aber ein schwerwiegender“, so Reimer.

Der kleine Vogel war in der vergangenen Woche zum Medienstar geworden. Nachdem sächsische.de darüber berichtet hatte, filmte das MDR bei Esso. Auch der Sender RTL hat angefragt. Dem musste Anke Naumann jetzt absagen.

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