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Wer in Görlitz bislang an der Spitze der katholischen Kirche stand

Ferdinand Piontek Nach dem Krieg lag nur noch ein kleiner Teil des einst großen deutschen Bistums Breslau auf deutschem Territorium. Ein Teil der Breslauer Kirchenleitung war nach Görlitz geflüchtet, hatte aber keinen Kontakt mehr zu den Pfarrern und Gläubigen jenseits der Neiße.

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Ferdinand Piontek

Nach dem Krieg lag nur noch ein kleiner Teil des einst großen deutschen Bistums Breslau auf deutschem Territorium. Ein Teil der Breslauer Kirchenleitung war nach Görlitz geflüchtet, hatte aber keinen Kontakt mehr zu den Pfarrern und Gläubigen jenseits der Neiße. Zumal durch die Vertreibung auch immer weniger Deutsche dort lebten. Daher wurde eine Zweigstelle des Generalvikariats Breslau eingerichtet, das in der folgenden Zeit die Bezeichnung „Erzbischöfliches Amt Görlitz“ erhielt. Oberhirte für die Gläubigen im Görlitzer Gebiet war der nach dem Tod von Kardinal Bertram gewählte Kapitelsvikar Dr. Ferdinand Piontek. Er war seit 1923 Domkapitular in Breslau gewesen. Piontek starb im Alter von 84 Jahren am 2. November 1963.

Gerhard Schaffran

Nach dem Tode Pionteks wurde Weihbischof Gerhard Schaffran Kapitalsvikar. Er hatte lange Jahre das Katechetenseminar in Görlitz geleitet. Schaffran wurde 1970 zum Bischof von Meißen ernannt. Das Amt hatte er bis 1987 inne, in dieser Zeit wurde der Bischofssitz von Bautzen nach Dresden verlagert. Schaffran starb 83-jährig 1996.

Bernhard Huhn

Mit der Bildung der polnischen Erzdiözese Wroclaw wurde zugleich die Apostolische Administratur Görlitz geschaffen. Erster Apostolischer Administrator wurde 1972 Bernhard Huhn, zuvor war er 1971 zum Weihbischof von Görlitz ernannt worden. Huhn knüpfte unermüdliche Kontakte nach Polen, die Aussöhnung lag dem in Liegnitz geborenen sehr am Herzen. Zugleich prägte er die katholische Kirche in Görlitz durch seine lange Amtszeit bis 1994. Zwei Jahre später wurde er Ehrenbürger von Görlitz. Hochgeachtet und geehrt starb Huhn 86-jährig im Jahr 2007.

Rudolf Müller

Obwohl alle seine Vorgänger den Rang eines Bischofs innehatten, auch wenn sie nicht so hießen: Der erste formale Bischof des neu 1994 gebildeten Bistums Görlitz wurde Rudolf Müller, der auf diese Rolle als Weihbischof vorbereitet wurde. Auch Müller stammte von jenseits der Neiße, aus Schmottseifen im Kreis Löwenberg. Müller war bis zur altersbedingten Niederlegung des Amtes ein bodenständiger und beliebter Bischof mit großer Nähe zu den Gläubigen. (SZ/sb)