Wer klaut Wegweiser im Osterzgebirge?

Eberhard Pohl ist fassungslos. Da, wo zuvor noch Schilder den Weg durch den Wald wiesen, sind Wanderer plötzlich orientierungslos. Etliche Wegweiser rund um den kleinen Altenberger Ortsteil Waldidylle sind verschwunden.
Besonders betroffen ist der Skiwanderweg Nummer sieben. Unter anderem verschwanden Wegweiser am Tiroler Weg, Langer Grundweg sowie am Kiesgrundweg, erklärt Pohl, der als ehrenamtlicher Wanderwegewart für das Gebiet zuständig ist.
Es ist nicht das erste Mal, dass Schilder hier verschwanden. Seit knapp einem Jahr bemerkt Eberhard Pohl verstärkt dieses Phänomen. Insgesamt 27 Schilder und zehn Pfosten im Wert von 2.000 Euro sind seither einfach weg. Die Schilder wurden samt Pfosten und Einschlaghülsen aus der Erde gerissen und aus dem Wald geschleppt - und das in Größenordnung. "Niemand wird sie sich über die Schulter gelegt und weggetragen haben", sagt Pohl. Er ist sich sicher: "Hier war jemand mit dem Auto unterwegs." Von Autoreifen aufgewühlte Feldwege in dem Gebiet zeugen davon.

Eigentlich sind die Wege Förstern und Jägern vorbehalten. Theoretisch aber könnte auch jeder andere durch den Wald fahren - illegal, aber anscheinend völlig unbemerkt. Denn wer der Übeltäter ist, der einen Wegweiser nach dem anderen mitgehen lässt, ist noch völlig unklar. Eberhard Pohl hat den Diebstahl zur Anzeige gebracht und hofft, dass sich der Übeltäter ausfindig machen lässt, vielleicht auch mithilfe anderer Waldbesucher und Anwohner. "Mir ist es wichtig, die Leute zu sensibilisieren, genauer hinzuschauen, wenn hier jemand unterwegs ist", sagt der 76-Jährige.
Warum jemand Wegweiser klaut, erst recht in so großem Stil, kann sich der Wanderwegewart nicht erklären. "Die fragwürdige Motivation bleibt mir verborgen", sagt er. Pohl ist darüber verärgert. Alle Wegweiser wurden im örtlichen Heimatverein Waldidylle im Ehrenamt handbemalt und aufgestellt. Wenn dann so etwas passiert, sei das für alle sehr demotivierend, sagt Pohl.
Aber nicht nur um Waldidylle gibt es Ärger. Auch unweit davon in Bärenstein mangelt es manchem Waldbesucher an Respekt, wie Elke Adamski erfahren musste. Auf einem Aussichtspunkt bei Bärenstein haben Unbekannte ein einbetoniertes Wegeschild aus dem Boden gerissen und umgekippt liegengelassen. Dreimal sei das schon passiert. "Im Januar haben wir hier zuletzt alles wieder hergerichtet und nun ist es schon wieder zerstört", sagt Elke Adamski, die auch im Ortschaftsrat von Bärenstein ist. "Das ist eine Sauerei." Drei Personen mit Moped seien dort gesichtet worden. Daher hofft sie, dass sich die Täter bald finden lassen.

Auch anderswo auf der Sachsenhöhe sei ein Wegweiser zerstört worden. Es sei eine sinnlose Zerstörung, unter der nicht nur die Ehrenamtlichen im örtlichen Fremdenverkehrs- und Heimatverein leiden, sondern auch Erholungssuchende. Adamski beobachtet dies zunehmend überall im Osterzgebirge. Warum jemand seine Muskelkraft an Dingen auslässt, für die andere viel Zeit und Geld aufgebracht haben, kann sich nicht verstehen. Der Fall werde aber zur Anzeige gebracht. "Sind keine Wegweiser da, beschweren sich die Leute. Sind sie da, werden sie zerstört", meint Elke Adamski.