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Wer sah das Geschehen durch die Kameralinse?

Viele Texte – längere Schilderungen und kurze Erinnerungen – liegen bereits vor, doch die Suche nach Zeitzeugen geht weiter: Der 17. Juni 1953 soll im Mittelpunkt zahlreicher Veröffentlichungen stehen...

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Viele Texte – längere Schilderungen und kurze Erinnerungen – liegen bereits vor, doch die Suche nach Zeitzeugen geht weiter: Der 17. Juni 1953 soll im Mittelpunkt zahlreicher Veröffentlichungen stehen und in der Sächsischen Zeitung Beteiligte und Außenstehende, Demonstranten und Schaulustige, Streikposten und Volkspolizisten gleichermaßen berichten lassen. Wir danken allen Bürgern aus Görlitz und dem Umland, die sich bisher gemeldet haben und bitten weitere Zeitzeugen, die Post oder den Anruf an uns nicht zu scheuen: SZ-Lokalredaktion, Jakobstraße 32, 02826 Görlitz, Telefon 03581/4710 52 59 (Ralph Schermann) oder 47 10 52 50 (Sekretariat), Telefax: 47 10 52 55.

Recht dünn ist leider noch die Bilderdecke. Kaum Fotomaterial scheint vom brisanten Geschehen vor mittlerweile 50 Jahren vorhanden zu sein, vor allem die offiziellen Archivare heben bedauernd die Schultern. Auch aus den Tagen danach ist nur mühsam Illustrationsmaterial zu finden. Erste Bilder liegen vor aus Amateurkameras am Obermarkt und von der Brüderstraße, doch es muss viel mehr Bildmaterial geben. Görlitz zählte damals 26 gewerbliche Fotografenmeister und Fotostudios. Dazu kamen viele Berufsfotografen in Betrieben und Einrichtungen. Private Fotos freilich dürften deshalb weniger vorhanden sein, weil nur wenige selbst die Filme entwickeln konnten und eine Abgabe in der nächsten Drogerie oder im nächsten Fotoladen zu riskant erschien. Immerhin haben Kriminalpolizei und Staatssicherheit nachweislich wochenlang fast täglich die Filmtüten in den Drogerien und öffentlichen Fotolabors nach entsprechenden Bildern durchsucht und die Fotografen auch entsprechend belehrt. Manch Görlitzer mag daher seinen Film gar nicht erst zum Entwickeln gegeben haben, und später geriet er in Vergessenheit. Dennoch: Wer Fotos hat von 1953, nicht nur von den Ereignissen selbst, sondern auch vom städtischen Umfeld jener Zeit, sollte sich melden. Auch an Hinweisen auf den „Verbleib“ der nachstehend genannten Gewerbsfotografen sind wir ebenso interessiert wie an allem, was an Kassenzetteln, Kneipenrechnungen, Briefbögen oder Zeitungsschnipseln von damals erhalten ist.

Ihre SZ-Redaktion

1953 gab es in Görlitz 26 gewerbliche Fotografen und Fotoateliers: Gustav Bartels (Blockhausstraße 6), Kurt Boehm (Landeskronstraße 26), Theodor Borzel (Seydewitzstraße 1, heute C.-v.-Ossietzky-Straße), Eberhard Brauer (Schützenstraße 1), Expreß (Berliner Straße 57), Herbert Giebel (Neue Straße 4), Paul Gottwald (Augustastraße 5), Heinz Hamdorf (Struvestraße 1), Ernst Oskar Hartmann (Thälmannstraße 48, (heute J.-v.-Moltke-Straße), Herold (Demianiplatz 14), Jäschke (Straßburgpassage 14), Jordan (Elisabethstraße 37), Klatte (Landeskronstraße 56), Kothe (Landeskronstraße 56), Lina Krause (Lutherstraße 35), Lichtnau (Berliner Straße 40), Neumann (Biesnitzer Straße 76), Neuse (Jakobstraße 5), Polyfoto (Berliner Straße 35), Fritz Reichel (Jeschkenstraße 2), Bruno Scholz (Breitscheidstraße 10), Robert Scholz (Breitscheidstraße 9), Kurt Winkler (Berliner Straße 20), Richard Winkler (Berliner Straße 12), Walter Wolff (Elisabethstraße 10/11) sowie Gerhard Zehr (Heilige-Grab-Straße 82).