Wer war eigentlich Felgenhauer?
Von Herbert Küttner
Riesaer Straßen tragen Namen von Persönlichkeiten der jüngeren und älteren Riesaer Heimatgeschichte. Legendentafeln unter den Straßennamen erinnern an diese. Einige seien hier näher vorgestellt.
Christoph von Felgenhauer (1583 bis 1639) erhielt für verdienstvolle Leistungen beim Kurfürsten Johann Georg I. von diesem den Adel. Felgenhauer war „Churfürstlicher Kammermeister und Direktor der Churfürstlichen Sächsischen Holz - Flößerei“. Am 3. Januar 1622 verlieh ihm der Kurfürst das Rittergut Riesa als Erbgut. Felgenhauer erwarb bereits 1623 (am 28. Juli) das Stadtrecht für Riesa mit zwei Jahr- und Rossmärkten. Die Felgenhauerstraße wurde vor 100 Jahren als Oststraße angelegt, seit 1910 heißt sie Felgenhauerstraße.
Heinrich Klötzer (1854 bis 1917) war von 1888 bis 1896 Bürgermeister von Riesa. In seine Amtszeit fiel das Cholerajahr 1892. Seit 1910 Klötzerstraße (1894 Weststraße, damals westlichste Straße von Riesa). An dieser Straße wurden 1904 die Riesaer Ölwerke errichtet. Dr. Alfred Scheider (1872 bis 1945) war von 1908 bis 1933 Bürgermeister (ab 1928 Oberbürgermeister) von Riesa. In seine Amtszeit fallen die Eingemeindungen von Gröba, Merzdorf und Weida (1923/1925), der Bau großer Schulen, viele Firmengründungen (1911 Farbenfabrik, Tafelglashüttenwerke, 1923 Mühlenwerke, 1910 Elektrizitätsverband). Seit 1945 Dr.-Scheider-Straße (ab 1881 Schulgasse beziehungsweise Schulstraße).
Heinrich Schönberg (1818 bis 1850) gründete gemeinsam mit seinem Bruder Alexander am 7. April 1843 das Hammerwerk Gröba. Die Heinrich-Schönberg-Straße liegt im ehemaligen Stahlwerksgelände.
Christian Gottfried Steger (1829 bis 1909) war von 1859 bis 1888 erster hauptamtlicher und juristisch gebildeter Bürgermeister von Riesa. Er schaffte es, dass Riesa seinen überwiegend ländlichen Charakter verlor.
Rudolf Stempel (1879 bis 1936) war ab 1923 Pfarrer in Gröba. 1932 hat er einen Trupp Gröbaer SA-Leute aus der Kirche verwiesen. Dadurch war er zum Gegner des Nationalsozialismus geworden. Ein Beitrag im Riesaer Tageblatt war Anlass, ihn im Januar 1934 zu verhaften. Nach seiner Entlassung aus dem KZ Burg Hohnstein durfte er nach längeren Bemühungen im November 1935 wieder seinen Dienst aufnehmen. Auf Grund des nervlichen und körperlichen Gesundheitszustandes durch die KZ-Haft verstarb er am 19. Oktober 1936.
Ernst Christian Walcha (1903 bis 1980) war ein stadtbekannter Maler. Seine zahlreichen Bilder (Landschaften, Gebäude, Windmühlen, Elbaue, Gutshöfe, das Jahnatal) dokumentieren die Riesaer Heimatgeschichte. Sein Vater, Dr. med. Paul Martin Walcha, war von 1907 bis 1933 als Schul-, Impf- und Armenarzt tätig.