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Wer will hier noch einziehen?

Die Wohnbau Hartha als Großvermieter hat wieder Ärger mit dem Wasserverband Döbeln-Oschatz. Dieser verlangt Grundgebühren für das Wasser, obwohl die ausgebauten Dachkammern nicht mehr zu vermieten sind.

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Von Sylvia Mende

Die Wohnbau Hartha als Großvermieter hat wieder Ärger mit dem Wasserverband Döbeln-Oschatz. Dieser verlangt Grundgebühren für das Wasser, obwohl die ausgebauten Dachkammern nicht mehr zu vermieten sind.

Die ehemalige Wohnung im Haus an der Pestalozzistraße 52 ist schon längst nicht mehr als eine solche zu erkennen und auch nicht mehr für diesen Zweck zu gebrauchen. Schließlich würde niemand mehr in eine Wohnung ziehen, die aus lauter Durchgangszimmer besteht und Bad und Toiletten über den Flur zu erreichen sind. Dieser wird auch von anderen Mietern genutzt, um auf den Boden zu kommen. Eine Heizung hat es in den Räumen nie gegeben. Geheizt wurde mit Öfen. Weil diese Zimmer nicht mehr zu vermieten sind, hat die Wohnbau Hartha die Restbestände zurückgebaut. „Schließlich sind es nur Bodenkammern gewesen. Wir haben lediglich den alten Zustand wieder hergestellt“, so Harald Ahnert.

Einsicht fast aller Versorger

Bis auf den Wasserverband Döbeln Oschatz haben das alle Versorgungsträger anerkannt – auch der Abwasserzweckverband (AZV) „Untere Zschopau“. „Die Räume wurden so zurückgebaut, dass sie objektiv zum Wohnen nicht geeignet sind“, heißt es in einem Schreiben des AZV. Der Wasserverband sieht das anders, obwohl es keine Vor-Ort-Besichtigung gab.

In einem Schreiben an die Wohnbau teilte Geschäftsfpührer Hans-Jürgen Gemkow mit, dass es möglich sei, durch eine Sanierung beziehungsweise einen erneuten Einbau möglich sei, die Bewohnbarkeit der betreffende Räume wieder herzustellen. „Solange die Wohnung körperlich vorhanden ist, müssen wir laut Satzung Grundgebühren erheben“, so Gemkow. Ein Rückbau der Anschlüsse bedeute nicht, dass die Räume keine Wohnung mehr sind, begründet Gemkow das Festhalten an der Grundgebühr.

„Die Wohnbau hat mehr als 100 Wohnungen leer stehen, die meisten davon in einem guten Zustand. Uns würde doch jeder für verrückt erklären, wenn wir in eine Wohnung investieren, die gar keine mehr ist“, erklärt Harald Ahnert. Der städtische Großvermieter zahlt jährlich 25000 Euro an Grundgebühren für leer stehende Wohnungen.

Nun zahlt er vorerst auch die für die ehemalige Wohnung an der Pestalozzistraße 52 – aber nur vorbehaltlich. Dazu wurde er sozusagen gezwungen. „Der Wasserverband´hat gedroht, das Wasser für das gesamte Haus abzudrehen. Das konnten wir nicht zulassen, weil noch zwei Familien im Gebäude wohnen“, so Ahnert. Ein Rechtsstreit bringt wenig, da die jährlichen Gebühren für diese Wohnung mit 160 Euro zu gering sind.

Die Wohnbau Hartha hat den Mietern im Haus die Räume kostenlos als Bodenkammern zur Verfügung gestellt.