Von Holger Gutte
Ein Jahr ist die Silberteichbaude in Seifhennersdorf nun schon geschlossen. Kein Interessent fand sich seither, die 1937 errichtete Baude, die in den 1950er Jahren zur Gaststätte wurde, wieder zu eröffnen. Potenzielle Pächter sind bisher von einer im Grundbuch eingetragenen Belastung abgeschreckt worden. Doch diese Belastung gibt es mittlerweile nicht mehr. Die Stadt ist dafür auf Beschluss des Stadtrates noch im vergangenen Jahr einen Vergleich eingegangen. Für 10 000 Euro ist danach das im Grundbuch festgeschriebene Erbbaurecht gelöscht worden. Doch seit dem Herbst fand sich bislang noch kein neuer Betreiber. Nun will die Stadt in die Werbeoffensive gehen.
„Wir wollen jetzt nicht nur auf unserer Internetseite für die Silberteichbaude werben“, hatte Bürgermeisterin Karin Berndt in der jüngsten Stadtratssitzung berichtet. So sollen beispielsweise auch in verschiedenen Medien Anzeigen geschaltet werden, eventuell auch grenzüberschreitend. „Ich habe nichts dagegen, wenn sich für die Baude ein tschechischer Wirt finden würde, der hier böhmische Küche anbietet. Wir leben nun mal in einer Grenzregion“, sagt sie. Als eine der ersten Maßnahmen will die Stadt Werbeschilder mit „Betreiber gesucht“ an die Fenster der Silberteichbaude hängen.
Die Bürgermeisterin sucht in den nächsten Tagen zudem das Gespräch mit Brauereien und anderen Dienstleistern der Gastronomiebranche. Vielleicht kann man mit ihrer Hilfe einen möglichen Pächter auf die Baude aufmerksam machen, schildert sie. Und warum sollte nicht ein junger Koch oder eine Köchin an der Gaststätte Interesse finden, die es beruflich nach Westdeutschland verschlagen hat, und nun wieder zurück in ihre Heimat wollen, erzählt Karin Berndt. Über knapp 100 Plätze verfügt die Gaststätte. Hinzu kommen noch mal rund 200 auf der Terrasse, im Biergarten und an der Tanzfläche.
Dass es nach dem hoffnungsvollen Start 2007 und dann zwei Jahre später mit einer neuen Betreiberin nichts geworden ist, lag weniger an der Silberteichbaude, sondern vielmehr an privaten Angelegenheiten, schildert die Bürgermeisterin. Wenn man die Einrichtung als Familienbetrieb betreibt, zündende Ideen und eine gute Küche hat, räumt sie ihr durchaus Chancen am Markt ein.
Die Lage gleich am Wald- und Erlebnisbad Silberteich, auf der anderen Seite neben dem Querxenland und hinter der Bungalowsiedlung sei optimal, und locke auch die an, die hier nur wandern. Die Silberteichbaude gehörte einst zu den beliebtesten Gaststätten in der Region. Heutzutage braucht es freilich noch mehr als damals einen Wirt, der sein Herzblut daran hängt und ein glückliches Händchen hat, so Karin Berndt.
Sie kann sich durchaus vorstellen, dass die Stadträte bei einem guten Konzept sich vielleicht auch für eine Übergangszeit zu einer moderaten Miete durchringen würden. Aber so etwas muss das Gremium selbst entscheiden. Da könne sie nicht vorgreifen.
Als Eigentümer sieht sich die Stadt in der Pflicht, das imposante Gebäude mit seiner großflächigen Verglasung zu erhalten. So sollen möglichst schnell Malerarbeiten an Holzelementen wie Türen und auf der Terrasse in Angriff genommen werden. Den Einbau einer neuen Heizungsanlage durch die Stadt hält die Bürgermeisterin angesichts der finanziellen Haushaltslage aber nicht für leistbar. „Die Betriebskosten für die Elektro-Heizung sind schon ein Problem“, sagt sie. Aber die Stadt ist hier auch schon mit dem Einbau eines Schornsteines für einen Kamin oder Ofen in Vorleistung gegangen.
„Leerstand ist für eine Gaststätte immer ein Problem. Deshalb muss der Zustand schnellstens beendet werden. Ideal wäre es, wenn sich ein Betreiber schon zur Eröffnung der Badesaison findet“, sagt sie.