Von Frank Ellmers
Hunderte Eltern und ihre Kinder schauten sich beim Tag der offenen Tür am Sonnabend in der Evangelischen Werkschule um. Sie interessierte der neuartige Lernansatz, den die christlich geprägte Schule anbietet. An ihr können die Schüler den Haupt- und Mittelschulabschluss ablegen. Im Gegensatz zu den staatlichen Schulen wird in Naundorf sehr viel Wert darauf gelegt, das Gemeinschaftsgefühl der Schüler in Gruppenarbeit zu stärken und die Praxis von vorne herein mit einzubinden.
„Bei uns wird nicht so viel Frontalunterricht angeboten“, sagte Schulleiter Frank Tomschin. „Wir setzen auf Gruppenarbeit“. Das Hauptaugenmerk werde auf das gemeinsame Lernen in der Gruppe gelegt. Dort sei jeder wichtig. Die Gruppen sind auch nicht fest zusammengesetzt, sondern würden auch schon mal wechseln. „Die Schüler müssen lernen, sich neu zu orientieren“, betonte Tomschin.
Als weiteren Schwerpunkt nannte der Schulleiter den praktischen Teil, der die Theorie untersetzen soll. Ab der siebten Klasse würden die Schüler einmal pro Woche in Betriebe gehen, um dort das Wissen umzusetzen. Vorstellbar ist, dass ein Schüler in eine Kfz-Werkstatt geht, um dort einen später im Unterricht zu haltenden Vortrag über die Funktionsweise des Otto-Motors auszuarbeiten.
Als weitere Besonderheit kommt hinzu, dass an der Schule die Klassensprecher schon ab der fünften Klasse an der Schulkonferenz teilnehmen. An den staatlichen Schulen geht das erst ab der siebten Klasse los.
Die Werkschule ist eine junge Schule. Sie wurde mit dem Schuljahr 2007/08 als Ganztagsschule eröffnet und hat derzeit 31 Schüler. 20 sind in der fünften und elf in der sechsten Klasse. Die Nachfrage ist groß. Für das Schuljahr 2009/10 liegen bis jetzt bereits 18 Neuanmeldungen vor. Die Schule wird von der Evangelischen Gesellschaft für Bildungs- und Sozialprojekte in Grimma getragen. Das Schulgeld beträgt 60 Euro im Monat. Das ist der Mindestsatz, den der Freistaat vorschreibt. Bei sozial schwachen Familien wie Hartz IV-Empfängern wird das Schulgeld aber auf Antrag übernommen. Sie brauchen es also nicht selbst zu bezahlen.